FIscherhude-Quelkhorn. Ausdrucksformen finden im Tun, wobei Schreiben und Lesen zu können aber keine Voraussetzung ist, darum ging es in der Schreibwerkstatt auf dem Parzivalhof. Ingeborg Woitsch ist die Leiterin der mittelpunkt-Schreibwerkstätten, die seit drei Jahren bundesweit agieren. In diesen kalten, herbstlichen Tagen ist sie zum ersten Mal nach Quelkhorn gekommen, um die Menschen vom Parzivalhof darin zu unterstützen, selbst zu Wort zu kommen.
Denn es ist wichtig, gehört zu werden, die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kommunikation zu vervollkommnen, meint Woitsch. Kochen, Computer, Fernsehen stand da auf dem Papier, mit ausgesuchten Farben geschrieben. Das alltägliche Leben beschreiben, aufzeichnen, was sie sehen, kennen, fühlen, das war ein Anliegen der dreizehn Teilnehmer der Werkstatt. Dazu gehören auch die Häuser, die den Kosmos des Parzivalhofes umfassen, die Wiesen, die Menschen.
Unter der Überschrift 'Parzivalhof' entstanden schön gestaltete Blätter voller Poesie. Die Jugendlichen und erwachsenen Bewohner des Parzivalhofes lasen ihre Aufzeichnungen vor, die manchmal aus einzelnen Worten bestanden, manchmal aus Sätzen wie: 'Du bist mein Freund.' Eine Teilnehmerin trug ein Gedicht vor, in dem es um Flöte spielen ging, um Rummicub spielen und Mandalas malen. Ein anderer sprach von Musik hören, Kälber raus lassen, die Katze streicheln.
Als der Heimbeirat zur Schreib-Werkstatt eingeladen hatte, war das Interesse sehr groß. 28 Personen meldeten sich, und deshalb musste zunächst im Losverfahren eine etwas kleinere Gruppe von 13 Aktiven zusammengestellt werden.
Mit Worten zeigen, wie schön es ist
Die Arbeit verlief in einer sehr persönlichen und wertschätzenden Atmosphäre, erklärte Schwester Ilka Kloss, die die Organisation übernommen hatte. Dass auf dem Parzivalhof viel musiziert wird, fällt beim Hören der Texte auf. Im Orchester oder in der Band, wo Popmusik gespielt wird. Darüber zu berichten, mit Worten zu zeigen, wie schön es ist, mit Freunden CDs zu hören oder zu singen, das ist einer der Punkte, die die Schreibwerkstatt wertvoll machen. Deshalb ist die Entstehung einer ständigen Schreibgruppe geplant. Auf die Frage der Kursleiterin, was der Runde besonders gut gefallen hat, war die Antwort leicht: die Gedichte aus den Vornamen. Was passt zu mir? Diese Frage stand am Anfang der Gedichtmeditation über den eigenen Vornamen und regte zu poetischen Texten an. Die sehr intensive Arbeit in einer großen Gruppe begleiteten Mütter, Betreuer und Schwestern, um die Schreibenden zu unterstützen. Einzelne Texte erscheinen im nächsten Heft 'Neues vom
Parzivalhof'. Es erscheint vierteljährlich und beinhaltet Aktuelles und Wichtiges vom Hof und aus anderen Lebensbereichen. Teilveröffentlichungen wird es auch in 'Punkt und Kreis' geben, das vom Verband für anthroposophische Heilpädagogik herausgegeben wird. An der Schreibwerkstatt teilgenommen haben: Andreas Lange, Janina Moesicke, Ruth Fricke, Anna Lena Erwig, Margit Niedermeyer, Lisa Brand, Julia Alley, Lara Härtel, Nadine Liebetrud, Johanna Weymann, Kathrine Labhardt, Anke Schlüter, Thomas Riechel. Sie alle wurden in diesen Tagen angeleitet und bereichert durch das Programm der Schreibwerkstatt in Berlin für Poesietherapie und Biographierarbeit. Ganz gewiss werden sie weiter schreiben, wenn der Parzivalhof seine eigene Werkstatt eingerichtet hat. Texte, in denen sie über Natur, Menschen an ihrer Seite und das Leben auf dem Parzivalhof berichten.