Baden. Mit Bedauern hat Stefan Jäger festgestellt, dass der TV Baden in der 2. Volleyball-Bundesliga seine beiden ersten Partien verloren hat. Mit einer weiteren Aussage macht er deutlich, dass er das Team aus dem Weserort schätzt und durchaus Sympathien hegt: „Ich hoffe, dass Baden den Klassenerhalt schafft.“ Am Sonntag wird Stefan Jäger dem TVB aber nicht die Daumen drücken. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Jäger ist Trainer des FC Schüttorf 09. Mit seinem Team empfängt er am dritten Spieltag der 2. Bundesliga den Aufsteiger (Anpfiff 16 Uhr).
Auffällig ist, dass in Schüttorf und Baden zwei völlig unterschiedliche Philosophien verfolgt werden. Während es der TV Baden geschafft hat, mit vielen Eigengewächsen ins Unterhaus des deutschen Volleyballs vorzustoßen, gehen die Verantwortlichen in der Grafschaft Bentheim einen anderen Weg: Der Kader des FC ist gespickt mit ausländischen Spielern. Jäger hat zwei US-Amerikaner, drei Polen, einen Briten sowie einen Kanadier in seiner Mannschaft. Die Teamsprache ist dementsprechend Englisch.
Lob für den Gegner
Dass der FC Schüttorf 09 auf Legionäre setzt, hat laut Stefan Jäger auch seine Gründe. Zum einen liege es an der geografischen Lage des Ortes. „Die Infrastruktur ist nun einmal so, dass um Schüttorf herum einige Zweit- und Drittligisten beheimatet sind“, erklärt Stefan Jäger. „Da stellt sich natürlich die Frage, wer nach Schüttorf kommen soll.“ Des Weiteren sei für die Schüttorfer Philosophie verantwortlich, dass die jungen Talente den FC oft verlassen, wenn sie ihr Abitur in der Tasche haben und studieren wollen, sagt Jäger. „Diese Leute können wir in der Regel leider kaum halten“, meint der Coach. „Und so treffen am Sonntag zwei Teams mit unterschiedlichen Vorzeichen und Strukturen aufeinander.“
Dass der TV Baden mittlerweile in der 2. Bundesliga Nord auftaucht, verwundert Stefan Jäger nur wenig. „In Baden wird seit vielen Jahren eine tolle Jugendarbeit gemacht. Bei verschiedenen Deutschen Jugendmeisterschaften haben wir uns schon oft getroffen. Deshalb schätzen Peter-Michael Sagajewski (Manager des TVB, Anm. d. Red.) und ich uns auch sehr.“
Obwohl er den kommenden Gegner lobt und viel von der Arbeit beim TVB hält, verfolgt Schüttorfs Trainer am Sonntag nur ein Ziel: „Es muss unser Anspruch sein, dass wir gegen Baden drei Punkte holen. Der TVB muss sich erst einmal an die Gepflogenheiten in der 2. Bundesliga gewöhnen.“ Stefan Jäger will auch deshalb gewinnen, weil er in dieser Spielzeit einiges vorhat. „Letzte Saison sind wir Vierter geworden. Diesmal möchte ich schon gerne aufs Treppchen“, umschreibt Jäger das Ziel.
Der TVB will hingegen „nur“ die Liga halten. Dafür müssen aber auch Punkte her. Ob diese in Schüttorf geholt werden können, ist jedoch fraglich. Denn die Badener fahren als Außenseiter in den Südwesten von Niedersachsen. „Das wird für uns eine schwierige Aufgabe“, sagt Badens Trainer Fabio Bartolone. „Wir wollen es diesmal aber besser machen als noch gegen Kiel. Wir müssen unsere Chancen gegen Schüttorf nutzen, wenn sie kommen.“ Ein wenig legt Bartolone sein Augenmerk aber schon auf den 14. Oktober. Dann kommt der USC Braunschweig in die Lahofhalle. „In diesem Spiel müssen wir punkten. Da wird es richtig heiß. Gegen Schüttorf haben wir dagegen keinen Druck.“