Ottersberg. An der Hochschule für Künste im Sozialen (HKS) Ottersberg nehmen die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50-Jährigen schier kein Ende. An diesem Wochenende findet, wie berichtet, ein großes Hochschulfest statt. Derweil laufen im Hintergrund intensive bauliche Planungen für die Zukunft der Einrichtung. Und die haben es wahrlich in sich. Für etwa neun Millionen Euro sollen auf dem Gelände an der Großen Straße drei neue Gebäudekomplexe entstehen. Die Finanzierung dafür steht momentan noch nicht ganz – aber an der HKS zeigt man sich zuversichtlich, das Projekt realisieren zu können. Nicht zuletzt auch dank erheblicher Fördergelder, die vom Land Niedersachsen und der EU sehr wahrscheinlich zu erwarten sind, wie Staatssekretärin Birgit Honé aus der Niedersächsischen Staatskanzlei bei einem Ortstermin zu berichten wusste.
Aber was genau ist eigentlich geplant? An der Großen Straße soll ein vereinter Campus entstehen, an dem sich zukünftig das gesamte Hochschulleben abspielen wird. Das heißt, der zweite Standort Am Wiestebruch, wo aktuell etwa die Verwaltung und die Räume für den Theaterstudiengang untergebracht sind, soll geschlossen werden. Dafür soll eines der neuen geplanten Gebäudeteile am Hauptsitz dann die Büroräume für die Verwaltung beherbergen, ein anderer unter anderem die benötigten Seminarräume für die Theaterstudierenden. Die Kosten für diese beiden Gebäude, insgesamt rund sechs Millionen Euro, muss die HKS selbst stemmen. „Wir haben eine Zusage von einer großen Stiftung“, lässt HKS-Geschäftsführer Ralf Rummel-Suhrcke wissen. Doch noch sei bisher nur ein Teil des Geldes zusammen.
Neun Millionen Euro Gesamtvolumen
Weiter scheint die HKS da bei der Finanzierung des dritten Gebäudeteils zu sein, in dem ein Forschungstrakt untergebracht werden soll. Im Sommer hatte die Hochschule Fördermittel beim Land und bei der EU beantragt. Und zwar alles andere als kleine Summen: 1,6 Millionen Euro von der EU und 1,3 Millionen Euro vom Land. Fast drei Millionen Euro, welche die Gesamtkosten für diesen Forschungstrakt fast komplett decken würden. Und die Chancen, diese zu erhalten, stehen sehr gut. Das ging zumindest aus den Äußerungen von Honé und Jutta Schiecke, Landesbeauftragte für Regionalentwicklung, hervor, als diese sich am Donnerstag selbst ein Bild von der Einrichtung gemacht haben. „Ich sehe ausgesprochen gute Förderaussichten und werde mich persönlich dafür einsetzen“, betonte Honé, die auch für die EU-Förderung in Niedersachsen zuständig ist.
Die Staatssekretärin fand beim Rundgang zahlreiche lobende Worte. „Ich bin sehr beeindruckt von der Arbeit hier“, sagte sie. Die Menschen, die an der HKS ausgebildet werden, würden für die Gesellschaft dringend benötigt. Zusätzlich hob Honé auch die Sonderstellung der HKS hervor. Das Land Niedersachsen unterstütze aktuell nur zwei private Hochschulen und mittelfristig werde die in Ottersberg die Einzige sein.
Mit dem geplanten dritten Gebäudeteil würde die HKS derweil auch einen ganz neuen Weg gehen und zu einer laut Rummel-Suhrcke „innovativen Forschungseinrichtung“. Bei der künstlerischen Forschung handele es sich um eine Richtung, die sich aktuell auf dem Vormarsch befinde und besonders im angelsächsischen Raum bereits recht verbreitet sei. „Das ist nichts Empirisches und Labore gibt es auch keine“, erklärt der Geschäftsführer, dass diese Art der Forschung nicht mit dem allgemein läufigen Bild dieses Begriffs zu vergleichen sei. So gebe es stattdessen etwa Tanz- und Bewegungsforschung.
Bis die Zusage über die Fördergelder für diesen Forschungsbereich aber wirklich sicher ist, wird noch einige Zeit vergehen. Laut Rummel-Suhrke dauert ein solches Verfahren in beiden Fällen insgesamt rund 16 Monate, von denen erst rund drei herum sind. Im besten Falle könnte also im März 2019 mit den Arbeiten begonnen werden. Ob dann auch die anderen beiden, selbst zu finanzierenden, Gebäudeteile gleich mit in Angriff genommen werden, müsse sich derweil nach dem dann vorherrschenden Finanzstand richten. Vielleicht werde auch zunächst nur einer der Teile in Angriff genommen. „Insgesamt sind wir aber mittlerweile sehr optimistisch, dass wir das alles wuppen können“, erklärte Rummel-Suhrcke.
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