Achim. Eine große Kiste füllen die Zeitungsausschnitte mittlerweile schon. Sie alle halten die Geschichte der Schulbibliothek der Liesel-Anspacher-Schule fest. Es reihen sich Artikel über Autorenlesungen an solche über eine Schreibwerkstatt und das Lesepaten-Projekt. Nicht ohne Stolz blickt Steffi Lindenberg, die Leiterin der Schulbibliothek, daher auch auf diese üppige Sammlung. Denn sie ist ein Stück weit auch ein Beleg dafür, dass ihr Engagement Früchte getragen hat.
Vor zehn Jahren hat Lindenberg die Schulbibliothek an der Hauptschule mit aufgebaut. Von Beginn an leitete sie die Einrichtung. „Als wir 2007 angefangen haben, hatten wir nur einen ganz kleinen Bücherbestand und der war auch definitiv nicht mehr auf dem neuesten Stand“, erinnert sich Lindenberg an die Anfänge. Und so hieß es erst einmal aussortieren, strukturieren und neu bestellen. Seitdem ist viel Zeit vergangen und der Bücherbestand ist beachtlich gewachsen. Rund 5000 Medien befinden sich mittlerweile in der Bibliothek, hinzu kommen noch einmal rund 400 DVDs und Hörbücher.
Dass eine Schulbibliothek immer auch ein Spiegel ihrer Nutzer ist, zeigt nicht zuletzt auch ein Blick auf das Regal mit den Wörterbüchern. Ein englisches Exemplar reiht sich hier an ein persisches, serbisches und polnisches. „Gerade im Bereich ,Deutsch als Fremdsprache' habe ich unser Angebot in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt ausgeweitet“, sagt Lindenberg. Viel Arbeit hat sie in den zehn Jahren in die Bibliothek gesteckt, das Angebot sei – so sagt sie selbst – ein „Herzensprojekt“. „Es ist einfach schön zu sehen, dass Bücher – entgegen aller digitalen Trends – noch immer aktuell sind und hoffentlich auch in Zukunft bleiben werden.“
Gemeinsames Konzept gesucht
Wie die Zukunft der Schulbibliothek selbst aussehen wird, ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch ungewiss. Denn mit Gründung der Integrierten Gesamtschule (IGS) wächst auch die Schülerzahl, für die ein solches Angebot bereitgestellt werden sollte. „Aktuell gilt das Angebot noch ausschließlich für die Schüler der Hauptschule und der IGS“, erklärt Lindenberg. Doch auch die Schüler der Realschule seien interessiert an der Bibliothek. Wie ein Konzept für eine gemeinsame Schulbibliothek aussehen könnte, sei aber noch völlig offen. Fest steht für Lindenberg in jedem Fall: „Eine Schule braucht auch eine Bibliothek.“
Was diesen Punkt betrifft, seien sich eigentlich auch alle Beteiligten einig – die Stadt Achim eingeschlossen. Die Frage nach dem Wie und Wo sei indes bis jetzt noch nicht beantwortet. „Eine Bibliothek in einem ungemütlichen Kellerraum lockt sicherlich keine Schüler an“, sagt Lindenberg. Sie müsse das Herzstück der Schule sein. Eine gemütliche und einladende Atmosphäre sei wichtig für den Erfolg eines solchen Angebots.
In der Liesel-Anspacher-Schule hat sie diese Atmosphäre offenbar erfolgreich geschaffen. Bis zu 40 Schüler kommen in den Pausen in die Bibliothek, machen es sich auf den Sitzsäcken gemütlich oder leihen sich einfach nur schnell ein neues Buch aus. Doch die Begeisterung für das Lesen muss immer wieder neu geweckt werden, das weiß Lindenberg nur allzu gut. „Man muss sich immer wieder Aktionen ausdenken, um die Schüler für das Lesen zu sensibilisieren“, sagt die Leiterin. In den vergangenen Jahren seien das unter anderem eine Geo-Caching-Rallye beim Öllager, die Teilnahme am bundesweiten Vorlesetag oder Besuche der Stadtbücherei gewesen. „Es war immer wieder eine neue Herausforderung, manchmal auch über Umwege den Spaß am Lesen zu wecken“, sagt Lindenberg.
Wenn es nach ihr geht, nimmt sie diese Herausforderung gerne auch noch in den kommenden Jahren für die IGS-Schüler an. „Mein Traum wäre es natürlich, das Angebot weiter anbieten zu können und es möglicherweise noch etwas auszubauen“, sagt sie. Denn die Bedürfnisse der Schüler seien an einer IGS sicherlich auch noch einmal andere als an einer Hauptschule. „Wichtig ist mir in jedem Fall, dass es hauptsächlich ein Angebot für die Schüler und nicht für die Lehrer bleibt.“