Das rot-weiße Flatterband und die tiefen Spuren der Reifen von schweren Baufahrzeugen im sandigen Boden vor dem Neubau der Kindertagesstätte Paletti in Achim-Baden täuschen. Die Arbeiten auf dem Gelände sind so gut wie abgeschlossen. "Es ist nur noch das Außengelände", sagt Laura Schäfer, Leiterin der Lebenshilfe-Kita. Im Frühjahr soll der Rollrasen ausgelegt werden. Dann kommen hoffentlich auch die restlichen Möbel für die Differenzierungsräume. Aufgrund der Corona-Pandemie verzögerten sich einige Lieferungen, sagt Schäfer.
Dass öffentliche Bauvorhaben rechtzeitig fertig werden und obendrein auch noch im geplanten Kostenrahmen bleiben, sei in Anbetracht des Baustoffmangels und der damit einhergehenden Kostenexplosion im Bausektor mit Sicherheit nicht selbstverständlich, erklärt die Lebenshilfe in einer Pressemitteilung. Beides sei der Stadt Achim unter Bauleiter Ingo Müller in Zusammenarbeit mit dem Architekten der Gruppe GME, Nikolas Kahl, beim Neubau der Kita Paletti gelungen. Knapp vier Millionen Euro hatte die Stadt für das Projekt veranschlagt. Baubeginn war im Juni 2020.
Bislang war die Kita Paletti in Räumen der Grundschule Baden untergebracht. "Anfangs waren wir da sehr, sehr gut aufgestellt", erinnert sich Schäfer. Doch mit den Schülerzahlen wuchs auch der Platzbedarf der Schule. "Wir haben in den letzten Jahren immer mehr Räume abgegeben", sagt die Leiterin. Und irgendwann wurde es dann einfach zu eng. Zumal der Betreuungsbedarf für Kinder im Vorschulalter in Achim zuletzt deutlich gestiegen ist.
Voller Betrieb ab Sommer 2022
Die neue Kita bietet Platz für 95 Kinder im Alter zwischen eins und sechs Jahren. Das sind fast 60 mehr als am alten Standort. 37 Mädchen und Jungen sind bereits seit September im neuen Quartier untergebracht. Eine heilpädagogische sowie eine sprachheilpädagogische Gruppe blieben bislang in der Badener Grundschule und sollen dort vorerst auch bleiben. Ab Sommer 2022 soll der volle Betrieb im neuen Zuhause der Kita Paletti möglich sein. Bis dahin werde auch das großzügige Außengelände für die Kinder im vollen Grün zur Verfügung stehen, verspricht die Lebenshilfe.
Trotz der Großzügigkeit und heller, lichtdurchfluteter Räume sei es beim Neubau gelungen, eine gewisse Geborgenheit zu vermitteln. Durch die spezielle Giebelform passe sich das Gebäude ausgezeichnet dem Bebauungsbild an. "Hier geht man gerne zu Arbeit, denn die Kinder können sich hier richtig wohlfühlen", sagt Schäfer. "Wir können hier sehr individuell auf die Lern- und Entwicklungsbedarfe unserer Kinder eingehen. Dabei war es uns auch wichtig, in der heutzutage sehr reizüberfluteten Welt, dass die Kita nicht kunterbunt wird, sondern neutrale Farbtöne bei Fußböden oder Wandfarben eine reizarme Gestaltung gewährleisten. Unser Alltag ist hier eh so bunt, da wollten wir bewusst einen Kontrapunkt setzen."
Zusammen mit den Verantwortlichen der Stadt Achim habe sich die Lebenshilfe sehr viele Gedanken über die bauliche Gestaltung gemacht, sodass beispielsweise die sogenannten Differenzierungsräume in der Kita jeweils gegenüberliegend angeordnet wurden, um sie in Ruhe nutzen zu können. Dahinter verbergen sich Angebote wie zum Beispiel ein Atelier oder ein Forscherraum, die Kinder in kleinen Gruppen nutzen können. In der Grundschule war so etwas wegen des immer kleiner gewordenen Platzangebots nicht möglich.
"Wir freuen uns, dass die Lebenshilfe als verlässlicher Partner, mit dem wir schon jahrelang zusammenarbeiten, weitere Betreuungsangebote schafft", sagt Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld. Denn die Nachfrage ist groß. "Wir haben nur noch zwei freie Krippenplätze zu vergeben", sagt Schäfer. Eltern, die Interesse haben, ihre Kinder anzumelden, können sich per E-Mail an die Leiterin der Kindertagesstätte wenden: l.schaefer@lebenshilfe-verden.de.