Wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) kürzlich mitteilte, wurde aus Polen ein weiterer Fall von Afrikanischer Schweinepest bei Hausschweinen gemeldet. Der Ausbruchsbestand befinde sich an der Ostgrenze Polens, in dem Gebiet an der Grenze zu Weißrussland, in dem seit Februar 2014 immer wieder die Afrikanische Schweinepest auftrat, heißt es. Dies sei der erste Nachweis bei Hausschweinen in der EU (außerhalb Italiens) seit Oktober 2014. „Die Afrikanische Schweinepest dürfen wird nicht aus den Augen verlieren. Das ist ein großes Problem“, weiß auch Kreisjägermeister Hilmer Kruse. Deswegen soll der Bestand der Wildschweine, die für die Übertragung der Krankheit auf Hausschweine verantwortlich sind, im Kreis Verden gering gehalten werden.
Ein Blick auf den Streckenbericht des Jagdkreises Verden für das Jagdjahr 2014/2015 zeigt, dass die Jägerschaft einen möglichen Ausbruch der Krankheit ernst nimmt. Wurden 2013/2014 noch 201 Wildschweine geschossen, sind es im aktuellen Streckenbericht 343. Das entspricht einer Steigerung von gut 70 Prozent. „Ganz so dramatisch darf man die Zahl aber nicht sehen. Wir hatten in den vergangenen Jahren milde und trockene Winter, die Tiere konnten sich daher gut vermehren“, erklärt Kruse. In den zurückliegenden Streckenberichten der Verdener Jägerschaft war die Anzahl der erschossenen Wildschweine meist rückläufig.
Kranker Feldhase
Afrikanische Schweinepest ist aber nur eine mögliche Krankheit, die durch das Wildschwein übertragen werden kann. Eine weitere ist die Aujeszkysche Krankheit. Für Menschen ist sie ungefährlich. „Bei Hunden kann sie aber zum Tode führen“, so Kruse.
Bei den Feldhasen ist die Abschussquote deutlich gesunken. Laut Streckenbericht wurden 2009/2010 rund 1170 Tiere geschossen, zuletzt waren es noch gut 590. Dass die Zahlen so deutlich sinken, liege auch daran, dass es im Kreisgebiet immer weniger Feldhasen geben würde, erklärt Kruse. Das liege unter anderem daran, dass sie Opfer von Beutegreifern wie Rabenkrähen und Bussarden werden, aber auch Krankheiten seien ein Grund für die Rückläufige Population. So wurde im vergangenen Jahr bei einem toten Hasen im Kreisgebiet das sogenannte European Brown Hare Syndrom (EBHS) festgestellt. Eine hochinfektiöse Krankheit, die beim Feldhasen innerhalb von 48 Stunden zum Tode führen könne, so Kruse. „Aus diesem Grund haben die Revierinhaber weniger Tiere geschossen und auf Treibjagden verzichtet.“
Weniger geschossene Tiere gab es auch beim Damwild. Bereits seit dem Jagdjahr 2010/2011 verzeichnet der Streckenbericht der Verdener Jäger sinkende Zahlen. „Der Bestand von Damwild im Kreisgebiet ist kleiner geworden. Das wirkt sich positiv auf den Baumbestand aus. In den Revieren im Kreisgebiet gab es zuletzt kaum massiven Wildschaden“, sagt Kruse.
Der Kreisjägermeister ist in seiner Funktion auch eine Art Bindeglied zwischen Jägern und Bevölkerung. „Natürlich kommt es vor, dass jemand kein Verständnis dafür hat, was wir machen. Das versuche ich dann, zu erklären“, sagt er. Selbstverständlich sei es aber auch, wenn es durch Jäger zu einem Fehlverhalten käme, „dass ich dem nachgehe. Das wird dann natürlich auch entsprechend geahndet. Eine Aufsicht ist nötig.“
Oft könne ein vermeintliches Fehlverhalten durch einen Jäger aber schon bei einem Gespräch zwischen beiden Parteien geklärt werden. „Und das ist auch gut so. Wir sind auf Konsens mit den Anwohnern angewiesen“, sagt Kruse.