Der TB Uphusen hat sicher den Angriff des SC Spelle-Venhaus unterbunden und will über Rilind Neziri das Spiel aufbauen. Doch dann folgt das, was an diesem Tag zu häufig passiert: ein Fehlpass. Neziri spielt den Ball vor dem eigenen Sechzehner quer und direkt in die Füße von Florian Hoff. Spelles Zehner nimmt dieses Geschenk dankend an und vollendet sehenswert per Schlenzer in den Winkel (55.). Das war das 2:1 für die Gäste am Arenkamp und gleichzeitig auch der Endstand der Fußball-Oberliga-Partie, in der Spelle bereits zur Pause geführt hatte.
Neziris kapitaler Fehlpass war lediglich der mit der größten Auswirkung am Reformationstag, aber bei weitem nicht der einzige. Denn Uphusen ließ in Sachen Präzision an diesem Tag einiges vermissen. Das hatte auch Coach Achim Hollerieth erkannt: „Unser Hauptmanko war das Passspiel. Die einfachen Pässe, die über drei, vier Meter, sind immer beim Gegner gelandet. Von der Einstellung, vom Kampf und der Leidenschaft her war alles okay, aber es waren eindeutig zu viele einfache Fehler. Das hat nichts mit Oberliga zu tun, das musst du überall können.“
Spelles Coach sieht Rot
Doch das funktionierte beim TBU von Beginn an nicht. Die gemächliche Anfangsphase war beiderseits von Ideenlosigkeit und Fehlpässen geprägt. Insbesondere die halbhohen Anspiele monierte Hollerieth an der Seitenlinie lautstark und forderte: „Jetzt wacht endlich mal auf.“ Kurze Zeit später verbuchte Spelle die erste Chance. Youness Buduar war im Fünfer aber gerade noch zu Stelle (15.). Dann folgte eine kurze Phase, in der es schien, als hätten die Arenkampkicker ihren Trainer verstanden. Zunächst fand Ramien Safi mit seinem Zuspiel nicht die völlig freien Philipp-Bruno Rockahr oder Aladji Barrie, sondern den einen noch verbliebenen Speller Abwehrspieler (22.). Eine Minute später scheiterte nach Ecke Ole Laabs per Hinterkopf am SC-Keeper. Doch es sollte nur ein kurzes Intermezzo der Uphuser Überlegenheit sein, wenig später stand es 0:1. Nach einem Chipball hatte Spelles Top-Torjäger Sascha Wald zu viel Platz und lupfte den Ball über Keeper Christian Ahlers-Ceglarek ins lange Eck (29.).
Spielerisch blieb die weitere erste Hälfte ereignislos, da weder Spelle noch der TBU eine ansprechende Leistung bot. Einen Aufreger hatte die erste Halbzeit aber noch. Rockahr und Spelles Artem Popov gerieten nach einem Zweikampf an der Seitenlinie aneinander. SC-Coach Hanjo Vocks ging ungestüm dazwischen, schubste Rockahr zu Boden und sah entsprechend die Rote Karte (38.).
Halbzeit zwei begann dann wie beim 2:0 gegen Arminia Hannover aus Sicht der Gastgeber bestens. Der für Rockahr eingewechselte Faruk Celik wurde im Strafraum gefoult. Viktor Pekrul schnappte sich die Kugel, scheiterte aber an Bernd Dücker. Zum Unmut des Speller Keepers waren seine Mitspieler jedoch zu früh in den Sechzehner gelaufen, weshalb der Elfmeter wiederholt wurde. Pekrul entschied sich für dieselbe Ecke und lag diesmal richtig – 1:1 (51.). Anschließend folgte der kapitale Fehler von Neziri. „Ich bin überzeugt, kriegen wir das Ding nicht, geht das 1:1 aus“, haderte Hollerieth. Theoretisch war noch genügend Zeit, doch Uphusen ließ an diesem Tag die Basics vermissen. Einfache Bälle kamen entweder nicht an, oder sie sprangen den Offensivakteuren wie Aladji Barrie bei der Annahme meterweit weg. „Wir machen vorne einfach die Bälle nicht fest, das ist ein riesiges Manko. Zwar kamen die immer halbhoch, das ist nicht einfach, aber dennoch muss man sie festmachen. Das Ein-mal-eins des Fußballs fehlte. Spelle ist keine Übermannschaft, eine gute Truppe, aber du musst nicht verlieren. Eigentlich darfst du nicht verlieren.“
Trotz des uninspirierten und statischen Auftritts verbuchte der TB Uphusen noch drei Halbchancen durch Pekrul (64.), Celik (66.) und Neziri (90.+2), hätte sich aber auch gut das 1:3 fangen können. Der SC Spelle-Venhaus, der im Grunde an diesem Tag nicht besser war, spielte seine Konter jedoch nicht konsequent aus. Zu allem Überfluss handelte sich in Minute 90 noch Marius Winkelmann nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot ein. Ein Rückschlag für Achim Hollerieth nach seinem perfekten Einstand, überrascht hat er ihn aber nicht. „Das wird ein langer Weg, aber das wussten wir.“
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