Landkreise Verden·Rotenburg. Wie heißt es im Volksmund doch so schön und friedlich!? "Weihnachten, das Fest der Liebe". Ganz so romantisch sehen das die Beamten der Polizeidirektionen Rotenburg und Verden/Osterholz allerdings nicht. Die Ermittler wissen aus ihrer langjährigen Berufspraxis nur allzu genau: "Weihnachten, das ist auch ein Fest der Diebe".
Weil die belebten Weihnachtsmärkte ein beliebter "Arbeitsplatz" für die Ganoven sind, gilt die Weihnachtszeit sogar als Hochsaison für die trickreichen Diebe. Daher gehen die Ordnungshüter jetzt in Zeiten von Glühwein und Zimt in die Offensive und geben Tipps, wie unbescholtene Bürger ihre Geldbörse vor den Raffinessen von Trickdieben schützen können. Die Zahlen aus den polizeilichen Kriminalstatistiken lügen nicht: 280 Taschendiebstähle werden dem Zahlenwerk zufolge bundesweit pro Tag angezeigt.
Damit sei Taschendiebstahl das vierthäufigste Delikt in der Öffentlichkeit - gleich nach Autoaufbruch, Fahrraddiebstahl und Sachbeschädigungen an Autos, weiß Jürgen Moje zu berichten. "Ein Teil dieser Diebstähle ereignet sich gerade auch jetzt auf Weihnachtsmärkten", ergänzt der Beauftragte für Kriminalprävention bei der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.
Mit flinken Fingern unterwegs
Die Konstellation in den adventlichen Budenstädten sei charakteristisch für das Problem. "Wo es eng zugeht und gedrängelt wird, die Lichtverhältnisse schlecht sind und die Situation insgesamt unübersichtlich ist, haben Diebe zu oft ein leichtes Spiel", meint der Experte. Das Bild vom einsamen Wolf, der mit flinken Fingern seine Opfer um ihre Wertsachen erleichtert, trügt jedoch.
In den meisten Fällen arbeitet ein Taschendieb nicht allein. Er hat Komplizen, die das Opfer während der Tat ablenken. Während ein Täter durch Anrempeln, Beschmutzen der Kleidung oder Verwickeln in ein Gespräch die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, zieht ein zweiter die Geldbörse oder Brieftasche, die direkt an einen Dritten weiter gereicht wird, der dann im Gedränge untertaucht.
"Aufmerksamkeit und Achtsamkeit sind die Grundregeln"
Für die Polizei gestalten sich die Ermittlungen meist schwierig. Werden die Diebe nicht auf frischer Tat ertappt und festgehalten, sind sie oft kaum ausfindig zu machen. "Zumal die Opfer erst später den Verlust bemerken und keine Beschreibung der Täter geben können", so Moje. Umso wichtiger sei es, den Kriminellen das unlautere Handwerk zu erschweren. "Aufmerksamkeit und Achtsamkeit sind die Grundregeln. Kreditkarten, Bargeld und wichtige Papiere sollten in verschlossenen Innentaschen der Kleidung aufbewahrt werden", erläutert der Hauptkommissar.
Geeignet seien auch unter der Oberbekleidung getragene Brustbeutel oder Gürteltaschen. Handtaschen sollten fest unter dem Arm geklemmt getragen werden. Aus Gesäßtaschen herausragende Geldbeutel sind für Taschendiebe eine offene Einladung. "Nehmen Sie grundsätzlich nur soviel Bargeld mit, wie Sie voraussichtlich benötigen", appelliert Moje.