Kalt peitscht der Wind über die Wiesen und Felder in Oiste in der Gemeinde Blender. Dem zum Trotz hat sich eine Schar von Menschen am Nordfeldweg in unmittelbarer Nähe zur Weser eingefunden. Das hat einen guten Grund. Denn die Arbeiten am zweiten Deichabschnitt vom Nordfeldweg bis zum Weg zum Holderneß sind nun abgeschlossen. Und so sind es Vertreter des Mittelweserverbandes, des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN), des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg (ArL), des Landkreises Verden und die ausführende Baufirma Mittelweser-Tiefbau aus Warpe, die sich zur Abnahme der Arbeiten zusammengefunden haben.
Erst im Juli dieses Jahres wurde, wie berichtet,der erste Abschnitt des Deiches von der Flutbrücke an der Landesstraße 203 bis hin zum Nordfeldweg fertiggestellt. Kurz danach begannen die Arbeiten am zweiten Abschnitt – „und auch die konnten schnell abgeschlossen werden“, sagt Peter Neumann, Geschäftsführer des Mittelweserverbandes (MWV). „Wir hatten einfach Glück mit dem Wetter. Das hat uns in die Karten gespielt. Es gab keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten“, erzählt er, während er den insgesamt 683 Meter langen Deichabschnitt abläuft. „Und selbst die Grasnarbe ist trotz der Trockenheit gut angewachsen.“
Schafe für die Pflege
Der Mittelweserverband ist insgesamt für 52 Kilometer linksseitige Weserdeiche zuständig. Das deichgeschützte Gebiet umfasst demnach insgesamt rund 35 000 Hektar.
Die Gründe für den Neubau des Deiches liegen laut Neumann auf der Hand. „Der Deich entsprach einfach nicht mehr dem Stand der Technik“, erklärt er. Das hat sich nun geändert. Rund 700 000 Euro wurden für die Arbeiten an diesem Abschnitt ausgegeben. Gestemmt wurde die Finanzierung durch Landes- und Bundesmittel.
Neu ist jetzt aber nicht nur der Deich mit einer Höhe von drei Metern, sondern auch ein Deichverteidigungsweg. Vorher reichte der Acker noch bis an den Böschungsfuß des Deiches heran. „Durch diesen neuen Weg wird eine mögliche Deichverteidigung natürlich einfacher. Vorher war das nur schwer oder gar nicht möglich“, erklärt Neumann den Grund für den Bau. Bei einem möglichen Hochwasser könnten nun Lastwagen direkt bis an den Deich herangefahren werden. „Das hat viele Vorteile.“
Dieser aus Beton gefertigte Weg sei allerdings nicht für die Öffentlichkeit gedacht, betont Neumann. Heißt also im Klartext: Fahrradfahrer und Spaziergänger können ihn nicht nutzen. Neben dem Deich befindet sich wiederum ein sogenannter Deichseitengraben mit Drainage, um so das Sickerwasser kontrolliert abzuleiten.
So ein neuer Deich muss aber natürlich auch gepflegt werden. „Da sind Schafe die beste Wahl“, weiß Neumann zu berichten. „Sie sollen künftig auch auf diesem Abschnitt das Gras kurz halten.“ Insgesamt würden sich drei Schäfer um die Weserdeiche des Mittelweserverbandes kümmern.
Der zweite Abschnitt ist fertig, die Planungen für den dritten Teil des Deiches laufen aber bereits. Dieser reicht dann vom Weg zum Holderneß bis zur Überfahrt südlich der Ortslage Oiste. Das ist eine Länge von rund 1030 Metern. Die Kosten dafür konnte Neumann noch nicht genau benennen. Das liege unter anderem an den allgemeinen Kostensteigerungen durch Löhne, Maut auf Straßen und Fachkräftemangel.
Auch für diesen Deichabschnitt soll der erforderliche Boden wieder aus Reer in Intschede kommen. „Wir bitten die Anwohner um Verständnis für die notwendigen Bodentransporte.“ In diesem Zusammenhang wies der Geschäftsführer des Mittelweserverbandes auch noch einmal darauf hin, dass die Bodenentnahmestelle im Anschluss an die Arbeiten renaturiert werden soll und dass es voraussichtlich die letzten Bodentransporte aus Reer seien werden.
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