Es wurde viel darüber diskutiert, Argumente ausgetauscht und nach Lösungen gesucht. Nun ist es soweit: Der Brückenzug über das Weserwehr in Intschede wird gesperrt. Ab diesen Mittwoch, 28. November, 8 Uhr, ist das Bauwerk für den motorisierten Verkehr nicht mehr befahrbar. Ab dann ist die Weserüberquerung an dieser Stelle für vermutlich drei Jahre nicht mehr möglich. Autofahrer müssen auf die Nordbrücke in Verden oder die Ueser Brücke in Achim ausweichen. Lediglich Radfahrer und Fußgänger haben, zumindest bis Baubeginn, noch die Möglichkeit, die Brücke in Intschede zu nutzen.
Dass das Bauwerk sanierungsbedürftig ist, das hatte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Verden (WSA) bereits 2014 erklärt (wir berichteten). In einem damals angefertigten Gutachten der Bundesanstalt für Wasserbau wurde dann aus Gründen der Standsicherheit eine Restnutzungsdauer (Ende 2018) und eine Gewichtsbeschränkung festgelegt. Seitdem ist vor der Brücke eine Höhenbegrenzung installiert, um schweren Fahrzeugen die Überfahrt nicht zu ermöglichen. Wann genau die Arbeiten an dem Brückenzug beginnen können, steht bisher noch nicht genau fest. Voraussichtlicher Startschuss ist im September nächsten Jahres.
Was genau wurde an der Brücke festgestellt? Der Brückenzug in Intschede weist zahlreiche Querrisse, Korrosionsschäden und frei liegende Spannköpfe auf, erklärte das WSA noch einmal während des Planungs-, Wirtschafts-, Verkehrs- und Bauausschusses des Landkreises im März dieses Jahres. Neue Informationen waren das nicht. Auch nicht, dass die Brücke nur noch eine Restnutzungsdauer bis zum 1. Dezember 2018 haben würde. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer sei nicht möglich, hieß es während dieser Sitzung.
Diskussion über Provisorien
Diskutiert wurde seit Bekanntmachung dieses Datums vor allem darüber, ob es während der Zeit der Sperrung ein Provisorium wie eine Pontonbrücke oder Fährverbindungen für den motorisierten Verkehr geben könne. Dies wurde letztlich abgelehnt. Unter anderem aufgrund der zu erwartenden Kosten wurde dies von der Kreisverwaltung und der Politik als nicht realisierbar eingestuft.
Und so stand auch zur Debatte, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Samtgemeinde Thedinghausen zu verbessern. Bei einem Ausbau des ÖPNV hatten die Planer insbesondere die Anbindung an Achim und Verden im Blick. Denn gerade im Berufsverkehr gilt es, die neuralgischen Knotenpunkte in Achim-Uesen und Verden-Hönisch zu entlasten. Hier ist nach der Sperrung des Weserwehrs mit einem noch höheren Verkehrsaufkommen zu rechnen, heißt es in einer Vorlage der Kreisverwaltung.
Aus den Vorschlägen, die im Austausch der Arbeitsgruppe „Öffentlicher Personennahverkehr“, der Samtgemeinde Thedinghausen, dem Verkehrsunternehmen und dem Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) entstand, wurde schließlich ein Plan mit sechs neuen Fahrten. Ab Dezember soll es ab Thedinghausen demnach neben der Abfahrt um 5.45 Uhr auch eine um 7.54 Uhr geben, die auch außerhalb der Schulzeiten verkehrt. Beide ermöglichen in Achim einen Umstieg in den Zug nach Bremen. In der Gegenrichtung fährt die Linie um 15.15 Uhr nun ebenfalls außerhalb der Schulzeit, genau wie die neue Abfahrt um 17.44 Uhr ist ein Anschluss an die Bahn gegeben. Von Thedinghausen nach Verden sollen darüber hinaus Fahrten ab 6.15 und 7.15 Uhr ebenfalls einen Bahnanschluss von Verden nach Bremen ermöglichen. Der Kreistag hat während seiner Sitzung im Oktober diesem Vorhaben bereits zugestimmt (wir berichteten).
Separate Radwegbrücke
Im Zuge der politischen Diskussionen um die Arbeiten am Weserwehr ist aber auch die Idee entstanden, eine separate Radwegbrücke in unmittelbarer Nähe zum Wehr zu bauen. Weil der geplante einspurige Brückenneubau über das Weserwehr nur eine eng begrenzte Verbreiterung für den Fahrradverkehr zulässt, hatten die Fraktionen der CDU und der SPD im Kreistag den Antrag gestellt, die Machbarkeit einer separaten Radwegbrücke im Bereich des Weserwehrs prüfen zu lassen. Dafür gab es nun während der Sitzung im Oktober grünes Licht (wir berichteten). In der verabschiedeten Beschlussvorlage heißt es, dass die Kreisverwaltung beauftragt wird, eine separate Radwegbrücke im unmittelbaren Bereich des Weserwehrs Intschede zu planen und den erforderlichen Planfeststellungsbeschluss hierfür herbeizuführen, um den Radweglückenschluss entlang der Kreisstraße 9 herzustellen.
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