Wieso Schlagen? „Weihnachtsbäume schlagen hört sich immer so brutal an, sie haben den Leuten doch überhaupt nichts getan“, scherzt der Diensthoper Revierförster Michael Müller. Alle Jahre wieder lädt er zum Weihnachtsbaumschlagen am Ortseingang von Diensthop ein. "Wir halten Abstand und tragen Maske", betont der Förster. Nach Möglichkeit sollten die Familien ihre eigenen Bügelsägen mitbringen.
Auch die Vereinigung der Selbstständigen (VdS) präsentiert sich dort an diesem Sonnabend, 11. Dezember, ab 11 Uhr erstmalig mit einer eigenen Hütte und bewirtet die Besucher mit Bratwurst, Glühwein und heißer Schokolade. Der Erlös geht an den Dörverdener Nikolausmarkt-Verein. "Der Ausschank findet unter 2G-Regeln statt, für das Schlagen der Bäume gilt 3G", erläutert Jörg Müller, Sprecher der VdS.
Insgesamt zwei Weihnachtsbaumplantagen hegt und pflegt der Förster in seinem Revier. Neben der in Diensthop auch eine in Gandesbergen bei Eystrup. Beide sind jeweils rund 3,5 Hektar groß – ergibt also eine Gesamtanbaufläche von sieben Hektar.
Und wie ist das Tannenbaumjahr 2021 verlaufen? "Sehr gut", erzählt Müller. "Die Nordmanntannen wurden zur richtigen Zeit mit Wasser von oben versorgt und hatten somit optimale Wachstumsbedingungen."
Auch in diesem Jahr hat Michael Müller wieder für die "Tannenmöblierung" in den beiden Städten Verden und Hoya gesorgt – die Allerstadt hat er nach eigenen Worten mit 180 Nordmännern aus dem Diensthoper Forst ausgestattet, die Weserstadt dagegen mit rund zwei Dutzend.
80 Prozent der rund 30 Millionen verkauften Weihnachtsbäume in Deutschland sind dem Deutschen Landwirtschaftsverlag zufolge Nordmanntannen. Damit sei dieser Baum der beliebteste Christbaum der Deutschen. Blaufichten würden rund 15 Prozent der verkauften Bäume ausmachen, gefolgt von Fichten und Edeltannen
Babyöl gegen Baumharz
Es dauert im Schnitt mindestens eine Dekade, also rund zehn Jahre, bis eine Nordmanntanne die gewünschte Größe erreicht. Folgende Faustregel gilt für den beliebtesten Tannenbaum der Republik: Je feuchter und wärmer das Jahr ist, desto schneller wachsen die Nordmänner. „Sie benötigen einen sandigen, lehmigen Boden und sollten keinen Spätfrösten ausgesetzt sein“, erklärt der Revierförster aus Diensthop.
Weil sich die Diensthoper Revierförsterei dem naturnahen Waldbau verschrieben hat, wird in den Plantagen weder geknipst, geschnitten noch gewässert. Der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden kommt dort ohnehin nicht infrage. Lediglich der Freischneider geht ein- bis zweimal pro Jahr durch die Schonung, befreit sie von überflüssigem Grasbewuchs und Gehölz. Wer also waldfrische Bäume aus ökologischer Bewirtschaftung, egal ob groß, klein, breit oder schmal zum Fest im heimischen Wohnzimmer stehen haben will, ist am dritten Adventssonnabend im Diensthoper Forst genau richtig.
Zum Konservieren im heimischen Wohnzimmer empfiehlt der Förster Weihnachtsbaumständer mit integriertem Wassertank sowie ein sukzessives Gewöhnen an die Raumtemperatur – schließlich sollen die Nordmänner ja keinen Kälteschock bekommen. Klebiges Baumharz an den Händeln lasse sich am besten mit Babyöl entfernen.
Der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen empfiehlt umweltverträglichen Christbaumschmuck: Dazu gehören Nüsse, Holz, Plätzchen, Stoffbänder, Obst und Figuren aus Papier, Holz, Stroh oder Wachs. Vermieden werden sollten Schnee- und Glitzersprays, da die Bäume sonst nicht kompostiert werden können.
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