Fast ein halbes Jahrhundert ist seit Gründung der Einheitsgemeinde Kirchlinteln im Jahr 1972 vergangen. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurden 17 bis dato eigenständige Gemeinden im östlichen Landkreis Verden zur Einheitsgemeinde Kirchlinteln zusammengelegt. Namensgebend war die größte Ortschaft Kirchlinteln. Grund genug für die Christdemokraten, erste Ideen für das Gemeindejubiläum zu entwickeln. Ihre Vorschläge, wie die Bürger der Heidegemeinde den runden Geburtstag angemessen begehen können, haben sie nun in einen Antrag gegossen.
1972 wurde das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Verden gefasst. „Die Gemeinden Armsen, Bendingbostel, Brunsbrock, Heins, Hohenaverbergen, Holtum (Geest), Kirchlinteln, Kreepen, Kükenmoor, Luttum, Neddenaverbergen, Otersen, Schafwinkel, Sehlingen, Stemmen, Weitzmühlen und Wittlohe werden zu einer Gemeinde Kirchlinteln zusammengeschlossen“, heißt es im Wortlaut unter Paragraf 8. Die Reform trat zum 1. Juli 1972 in Kraft.
„Dieses Jubiläum hat eine herausgehobene Bedeutung für alle 17 Ortschaften. Eine zentrale Koordination unter Federführung der Gemeindeverwaltung ist deshalb sinnvoll“, erklärt CDU-Fraktionsvorsitzender Torsten Blanke. Allerdings könne das Rathaus nicht alleine für dieses besondere Jubiläum verantwortlich sein, deshalb wolle sich seine Fraktion aktiv an der Organisation und Umsetzung beteiligen. Als "verbindendes Element" zwischen Gemeindeverwaltung und ehrenamtlich Aktiven könnte beispielsweise auch Tourismusbeauftragte Petra Lindhorst-Köster in die Planungen eingebunden werden.
„Als Auftakt können wir uns eine zentrale Feier mit Zeitzeugen vorstellen – im Laufe des Jahres könnte auch eine Festzeitschrift oder ein Buch entstehen", sagt Ratsvorsitzender Wilhelm Hogrefe (CDU), der bereits vor 50 Jahren an der Vorbereitung der ersten Gemeindewahl mitgewirkt hat.
Urkundliche Erwähnung 1123
"Unser Ziel ist, dass das Thema im Laufe des Jahres immer wieder gespielt wird. Das kann zum Beispiel im Zuge des Fotowettbewerbs, beim Rübenmarkt, bei einer möglichen Gewerbeschau oder anlässlich der Veranstaltung Tag des Ehrenamtes geschehen“, stellt Kirchlintelns CDU-Vorsitzender Steffen Lühning einige Ideen für das 50-jährige Bestehen der flächenmäßig größten Gemeinde im Landkreis Verden vor. Auch Ortsspaziergänge mit ehemaligen Bürgermeistern, Ratsmitgliedern und Entscheidungsträgern können nach Ansicht der Christdemokraten Beispiele sein, um die noch relativ junge Geschichte der Gemeinde und besondere Projekte vor Ort hervorzuheben. „Wir empfehlen außerdem die Einbindung und Beteiligung der Ortsvorsteher“, sagt Fraktions-Vize Chatarina Luttmann und ergänzt: „In vielen Dörfern treffen sich regelmäßig Vereinsvorstände zum gemeinsamen Austausch – auch dort kann das Thema beraten und diskutiert werden.“
Ein Jubiläum ist auch immer eine gute Möglichkeit, um an die Gründe, die zur Entstehung der Einheitsgemeinde geführt haben, zu erinnern und Zwischenbilanz zu ziehen. "Was sollte vor 50 Jahren erreicht werden? Was ist daraus geworden und welche weiteren Ziele haben wir heute?“, fragt sich Wilhelm Hogrefe. Manch einer mag sich noch daran erinnern, dass im Kleinbahnbezirk ursprünglich ganz andere Ziele verfolgt wurden.
"In einer Zeit, in der wir ohnehin in Dorfregionen denken sollten, die auf der Basis von starken Dörfern entstehen, kann ein solches Jubiläum auch eine Aufbruchstimmung für die Zukunft verkörpern", sind sich die Kirchlintler Christdemokraten einig.
Weil eine Feier meist die andere jagt, steht auch 2023 ein besonderes Jubiläum ins Haus – dann begeht der Kernort Kirchlinteln seinen 900. Geburtstag. Unter dem Namen Lintlo wurde die Ortschaft im Jahr 1123 erstmals in einer Urkunde des Verdener Bischofs erwähnt, Dietmar II. hatte im Tausch ein Gut in Kirchlinteln erworben. Um ausreichend Zeit für die Vorbereitungen zu haben, stellen die Kirchlintler Grünen ihren „Jubiläums-Antrag“ gleich zu Beginn der neuen Ratsperiode. "Wir verfolgen damit gleich mehrere Ziele: Zum einen wollen wir dem Tourismus in unserer Gemeinde einen Impulsstoß versetzen und zum anderen den Bürgern unserer Gemeinde die Möglichkeit bieten, wieder gemeinsam feiern zu können", sagen die Mitglieder der Partei. Fraktionsvorsitzender Wilhelm Haase-Bruns kann sich beispielsweise vorstellen, das Jubiläum "wie einen roten Faden durch das Jahr 2023 zu ziehen". Finden beide Anträge eine politische Mehrheit, hätte Kirchlinteln also gleich doppelten Grund zum Feiern.
Übrigens: Auch jenseits der Aller gibt es 2022 einen besonderen Anlass zu begehen: Seit der Gebietsreform 1972 gehören Ahnebergen, Barme, Barnstedt, Diensthop, Hülsen, Stedebergen, Stedorf, Wahnebergen und Westen zur Einheitsgemeinde Dörverden. Hülsen wurde aus dem früheren Landkreis Fallingbostel aus- und in Kreisverdener Gebiet eingegliedert. Und die Gemeinden Borstel, Dauelsen, Döhlbergen, Eitze, Groß Hutbergen, Hönisch, Klein Hutbergen, Scharnhorst und Walle wurden zum 1. Juli ins Verdener Stadtgebiet eingegliedert.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!