Für viele Kirchlintler ist das Gebäude, in dem sich Alexander Huber vor knapp zweieinhalb Jahren einen Traum erfüllt hat, noch immer die „alte Post“. Dabei ist von der – zumindest im vorderen Teil des Hauses – nicht mehr viel zu erkennen. Denn im Inneren locken seitdem Bauernhaus-Flair sowie Dekorations- und Geschenkideen die Kunden an.
Statt grauem Linoleumboden gibt es in Hubers Lebensart inzwischen Holzboden, der an manchen Stellen behaglich knarzt. „Das ist Absicht“, versichert der Chef. Denn die Geräuschkulisse, die beim Spazieren durch den Verkaufsraum entsteht, soll das wohlige Bauernhaus-Gefühl steigern. „Hier sieht es ein bisschen aus wie bei uns zuhause“, erzählt Alexander Huber. Eine Mischung aus dem skandinavischen Hygge, das für Gemütlichkeit steht, und Landhausstil findet sich dort. Ein alter Sekretär, für den in der heimischen Wohnung kein Platz mehr ist, dient nun als Verkaufstisch. In einer Nische, die einmal eine größere Telefonzelle war, bilden eine alte Kommode, ein Waschbecken und eine Toilettenschüssel die perfekte Kulisse, um Badaccessoires wie Seifen zu präsentieren. Auch der Verkaufstresen ist selbst gebaut.
Liebevoll eingerichtet
Mit viel Liebe hat Huber das Geschäft eingerichtet. Inspiration gab es dafür von seiner Frau, die für Dekorationen ebenfalls ein gutes Auge hat. Bei dem Besuch einer Messe vor wenigen Jahren schlummerte der Wunsch nach einem eigenen Geschäft noch tief im Unterbewusstsein. „Es war immer ein Traum“, erinnert sich Huber, der als technischer Einkäufer tätig war. Der Gedanke, irgendwann zu bereuen, den Schritt zum eigenen Geschäft nicht getan zu haben, motivierte ihn schließlich zum entscheidenden Schritt. „Man kann viel planen und überlegen“, sagt er, „aber ob es klappt, sieht man erst, wenn man es versucht“.
Es hat geklappt. Seifen, Postkarten, Kerzen, Tassen und Dekorationsartikel in Hülle und Fülle stehen im großen Verkaufsraum zur Auswahl. Im Nebenraum ist das Kinderzimmer, dort findet sich, was Jungen- oder Mädchenherzen begehren. Im hinteren Raum ist ein weiteres Standbein, ein Geräteverleih, untergebracht. Rüttelplatten, Motorsägen und andere Maschinen warten dort auf ihren Einsatz. Wer für eine Feier Heliumballons kauft, kann auch gleich die passende Gasflasche dafür mitnehmen. Auch weitere technische Gase, Schrauben, Muttern, Silikon, Grillequipment und andere Kleinteile hat Huber im Angebot. „Wenn einem am Wochenende mal auffällt, dass noch etwas fehlt, muss man nicht extra zum Baumarkt über die Aller“, erklärt er seinen Heimvorteil. Noch weiter hinten verbirgt sich eine Werkstatt, in der er Scharniere und andere Einzelteile für Unternehmen aus dem Umland fertigt.
Hubers Lebensart hat sich zu einem beliebten Zwischenstopp für Spontankäufe gemausert. „Wenn der Mann bei der Tankstelle das Auto wäscht, kommt die Frau kurz zu uns“, erzählt der Geschäftsführer. Und wer beim benachbarten Zahnarzt einen Termin hat, schaue auch gerne vorbei. Gerade für kleine Mitbringsel und Geschenke ist Hubers Lebensart eine Anlaufstelle geworden. Wer am Abend bei Freunden zum Essen eingeladen sei, mache ebenfalls gerne bei ihm Halt, sagt er. Das Potpourri der Möglichkeiten präsentiert der Chef gerne in den sozialen Medien. Valentinstag, Ostern, Einschulung, Erntedankfest, Advent, Weihnachten und Neujahr – zu jedem Anlass gibt es dort ein passendes Posting. Für besondere Anlässe schlüpft Alexander Hubert auch gerne in ein Kostüm. Als Osterhase, Weihnachtsmann oder beim Flammkuchenverkauf auf dem Rübenmarkt in Ringelshirt und Baskenmütze posiert er für die Kundschaft. „Es muss Spaß machen, dann geht die Arbeit leicht von der Hand“, findet Hubert. Einer der Höhepunkte im Geschäftsjahr ist der Vorfreudemarkt. Unter diesem Namen stellen Huber und seine Verkäuferin im November ihr Weihnachtssortiment vor. In dieser Zeit stellen sie auch viele Geschenksets für Unternehmer zusammen, die ihren Angestellten eine Freude machen wollen.
Dem skandinavischen Stil zum Trotz bemüht sich Alexander Hubert auch um ein wenig Regionalität. So stehen bei ihm beispielsweise Motive der Verdener Künstlerin Katja Priebe zum Verkauf oder Pralinen von der Bremer Konditorei van Heyningen. Weiter gereist sind hingegen die Seifen, die im Verkaufsraum ihren Duft verströmen. Sie sind ein Urlaubssouvenir aus Marseille. Ein Gruß aus der Vergangenheit wartet hingegen auf dem Verkaufstresen. „Retrosüßigkeiten“, wie Hubert sie nennt, Brausedrops und Leckmuscheln, lassen dort Kindheitserinnerungen aufkommen. „Die sind tatsächlich sehr beliebt“, erklärt der Geschäftsführer. Ein weiterer Verkaufsschlager seien die Kerzen. „Rußarm, tropffrei und durchgefärbt“, beschreibt Huber deren Vorzüge.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!