Mike Barten brauchte einen Moment für sich. Der Trainer des Fußball-Landesligisten TSV Ottersberg ließ seine Mannschaft nach Spielschluss erst einmal allein. Gerade hatten die Grün-Weißen auch das sechste Spiel in Folge verloren. Diesmal entführte die SV Drochtersen/Assel II drei Punkte von der Wümme. Der Tabellenzweite bezwang die Ottersberger mit 4:2 (1:1). Dabei sah es zwischenzeitlich nach einer Überraschung aus. In der 80. Minute glichen die Wümmekicker durch Alexander Garuba aus. Doch gerade mal eine Minute später wandelte sich die Freude der Barten-Elf in Enttäuschung um, da die Regionalliga-Reserve postwendend in Führung ging.
Diese Unachtsamkeit machte ein Remis, das durchaus im Bereich des Möglichen war, zunichte. Auch Mike Barten haderte mit der Szene. "Was mich stört: Wir machen in der 80. Minute das 2:2 und kriegen postwendend das 2:3. Man sieht immer wieder, dass wir nicht da sind und es dem Gegner zu leicht machen", sagte der Ottersberger Coach nach der Partie. Komplett draufhauen auf sein Team wollte Barten aber nicht. "Wir haben optisch ein deutlich besseres Spiel gezeigt als letzte Woche und das Spiel offen gehalten, auch wenn wir viel Glück hatten", sprach der Übungsleiter der Grün-Weißen die mangelhafte Chancenverwertung der Gäste an.
Der Tabellenzweite vergab gerade in der zweiten Halbzeit eine Möglichkeit nach der nächsten und machte sich das Leben dadurch selbst schwer. So war die Barten-Elf nur mit einem Tor in Rückstand und durfte nach dem 2:2 auch kurz an einem Punkt schnuppern. "Es ist ein Stück weit bitter", sagte Barten, der gerne einen Zähler mitgenommen hätte. "Auch wenn wir immer gesagt haben, dass das Bonuspunkte sind."
Ottersberg nach Ausgleich griffiger
Die beste Phase der Ottersberger war gegen Ende der ersten Halbzeit. In dieser war die Barten-Elf drauf und dran, die Partie zu drehen. Kai Schmidt hatte seine Farben zunächst zurückgebracht, als er einen Freistoß von Marcel Brendel ins Tor köpfte (28.). Zuvor verpassten die Gäste es, ihre 1:0-Führung durch Janosch Lüders (8.) auszubauen. Wedat Bezek stellte den Spielverlauf beinahe auf den Kopf, doch sein Schuss in Minute 36 klatschte an die Latte. In der ersten Minute der Nachspielzeit senkte sich eine Bezek-Flanke gefährlich in Richtung des gegnerischen Tores, wurde aber vom Gästekeeper entschärft.
So druckvoll und engagiert waren die Ottersberger in Hälfte zwei nicht mehr. Stattdessen spielte nur noch die Spielvereinigung – und ging in Führung: Nach einem langen Einwurf stand Julian Budde komplett blank und durfte ohne Gegenwehr einschieben (50.). Die Gäste nutzten in der Folge drei Hochkaräter nicht. Ein Freistoß von Budde klatschte an die Unterkante der Latte (62.), Lias Patjens schoss aus wenigen Metern drüber (72.). Nach einem Konter stand Max Reichardt komplett frei, zielte aber neben das Tor (75.).
Die Grün-Weißen blieben daher im Spiel, erst Recht nach dem Ausgleich von Garuba. Doch Dennis Grooten sorgte mit dem 3:2 für Ernüchterung bei den Gastgebern (81.). In den Schlussminuten machte die Barten-Elf auf und lief in einen Konter, den Reichardt mit dem 4:2 abschloss (90.). Trotz der sechsten Pleite in Serie haben die Wümmekicker weiter Chancen, an der Aufstiegsrunde teilzunehmen. Der Rückstand auf Platz vier beträgt zwar vier Punkte, doch der TSV hat noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand.
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