Quelkhorn. Der geplante Ruheforst in der Quelkhorner Surheide könnte laut Gutachten bedenkenlos eingerichtet werden. Zu diesem Ergebnis ist der vom Realverband Surheide beauftragte Diplom-Ingenieur Jörg Pesel vom Bremer Ingenieurbüro für Altlasten und Bodenschutz (Ifab) nach umfangreichen Untersuchungen im Bereich des Bestattungswaldes gekommen. Mit diesem Untersuchungsbericht haben sich am Dienstagabend per Videokonferenz die Mitglieder des Ottersberger Ausschusses für Umweltschutz und Landschaftspflege beschäftigt. Die Idee, einen Bestattungswald unter der Trägerschaft des Fleckens Ottersberg einzurichten, soll somit auch auf Grundlage der Empfehlungen des Bundesumweltamtes weiterverfolgt und konkretisiert werden.
In dem Ruheforst sollen den Planungen zufolge rund 80 bis 100 Ruhebiotope mit bis zu 18 Urnenplätzen je Hektar Waldfläche ausgewiesen werden. Die Ruheforst-Nutzung soll derweil für einen Zeitraum von 99 Jahren erfolgen. Bereits seit Juni vergangenen Jahres befassen sich Verwaltung, Politik und der Realverband Surheide mit diesem Thema, dessen Umsetzung jedoch der Einhaltung gewisser Kriterien bedarf. So hatte der FDP-Ortsverein im August 2020 in einem Antrag an die Verwaltung die Frage aufgeworfen, ob Urnenbestattungen eine Gefährdung für die Biotope in der Surheide darstellen könnten. Dieser Antrag war dann im September dem Verwaltungsausschuss vorgestellt worden, der ihn wiederum zur Beratung in den Ausschuss für Umweltschutz- und Landschaftspflege verwiesen hatte. Der Realverband Surheide, in dessen Verbandsgebiet der Ruheforst eingerichtet werden soll, hatte dann die Untersuchung veranlasst, die nun Thema in der jüngsten Ausschusssitzung war.
Um verlässliche Aussagen etwa über den pH-Wert des Bodens und einer möglichen Schwermetallvorbelastung für die Fläche des Ruheforstes treffen zu können, sind am 3. Februar dieses Jahres drei Bohrungen auf der Fläche vorgenommen worden. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse im Hinblick auf die Schwermetallgehalte des Standortes, der Bodenacidität, der vorhandenen Sedimente und der Grundwasserferne war die Verwaltung im Vorfeld der Sitzung bereits zu dem Schluss gekommen, dass im geplanten Ruheforst Surheide den Empfehlungen des Umweltbundesamtes zur Anlage eines Bestattungswaldes uneingeschränkt entsprochen werden könne.
Betriebliche Forstbewirtschaftung fällt weg
Neben den untersuchten Parametern sollte bei einer Gesamtbeurteilung des Vorhabens außerdem berücksichtigt werden, dass eine betriebliche Forstbewirtschaftung auf der Fläche eines Ruheforstes nicht weiter stattfindet. „Eine Befahrung mit schwerem Gerät und eine daraus resultierende Gefügeverschlechterung oder eine Entnahme von Biomasse aus dem Standort würde für einen Zeitraum von 99 Jahren nicht mehr stattfinden, was zum Beispiel einer weiteren Boden-Versauerung und Degradation des Standortes entgegengewirkt“, lautete das Fazit von Diplom-Ingenieur Jörg Pesel. Durch die dadurch erwirkte Anreicherung von Humus und Kohlenstoff auf dem Standort sei das Ziel einer nachhaltigen Forstwirtschaft somit eher zu erreichen als durch eine weiter fortgeführte konventionelle Forstnutzung.
Annekatrin Mensching, Beauftragte für Waldbestattungen im LWK-Geschäftsbereich Forst, sprach sich ebenfalls für die Einrichtung eines Bestattungswaldes in der Surheide aus. „Die Rahmenbedingungen sind so gut, dass eine Nutzung als Ruheforst als unbedenklich einzustufen ist“, erklärte die Expertin, die der Videokonferenz zugeschaltet war. Da sich das geplante Areal allerdings in einem Landschaftsschutzgebiet befindet, muss auch der Landkreis Verden sich noch mit diesem Thema beschäftigen.
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