Herr Schymiczek, ab der Saison 2019/2020 sind Sie Spieler und zugleich auch Co-Trainer des TSV Bassen. Warum suchen Sie den Weg in das Traineramt?
Denis Schymiczek: Im Endeffekt besteht beim Fußball mehr Potenzial im Traineramt. Auch im Job habe ich eine Führungsposition, auf dem Feld bin ich ebenfalls mit Heiko Budelmann einer der Führungsspieler. Ich möchte mich entwickeln und aus dem aktiven Fußball heraus in die Trainerrolle. Es hat mich sehr gefreut, dass ich in Bassen sofort als Co-Trainer angenommen wurde. Auf lange Sicht will ich auch Chef-Trainer werden. Wo, das werden wir dann sehen. Ich kann mir auch sehr gut höhere Ligen vorstellen. Die Zeit zeigt, was kommt. Ich lasse mich überraschen und habe erst mal Pläne in Bassen.
Treten Sie denn bereits ab sofort kürzer als Spieler?Nein, ich spiele wie vorher auch. Bisher leite ich nur einige Einheiten im Training, und auf dem Platz spreche ich eh schon immer viel. Erst auf lange Sicht will ich weniger Spieler und mehr Trainer sein, aber in dieser Saison wird es noch so wie vorher auch laufen.
Mittlerweile können Sie sich ja auch quasi selbst aufstellen . . .Theoretisch schon (lacht). Aber ich denke jetzt bereits so, dass ein anderer spielen soll, wenn er genauso gut ist wie ich.
Nehmen Ihre Mitspieler Sie bereits anders wahr als vorher? Haben Sie das Gefühl, das Verhältnis hat sich verändert?Wir sind jetzt seit anderthalb Wochen in der Vorbereitung, und ich bin sehr nah am Team und verstehe mich auch mit jedem. Den Unterschied merke ich nur im Training, wenn ich mal die Sprinteinheiten leite, anstatt mitzumachen. Dann bekomme ich schon mal einen Spruch zu hören (schmunzelt). Ich denke, das Verhältnis wird sich auch nicht sonderlich ändern. Ich denke, Co-Trainer zu sein hilft mir, auf die einzelnen Bedürfnisse eingehen zu können. Im Spiel werden meine Anweisungen auch schon angenommen, im Training muss ich aber noch an mir arbeiten. Ich muss noch in die Trainerrolle reinwachsen, bis ich so akzeptiert werde wie Uwe (Uwe Bischoff, Chef-Trainer des TSV Bassen). Aber ich fühle mich auch jetzt schon ernst- und wahrgenommen.
Gilt das auch für Ihren jüngeren Bruder David Schymiczek, oder hat er ohnehin nie auf Sie gehört?Gute Frage (lacht). Ich habe das Gefühl, dass er die Anweisungen annimmt, aber anders als die anderen Spieler.
Wie arbeitet es sich neben Uwe Bischoff. Gibt es eine klare Aufteilung zwischen ihnen?Ich kümmere mich um das Dirigieren auf dem Feld. Neben dem Platz haben wir das nicht eingeteilt. Aktuell bin ich verletzt, daher leite ich mehr Einheiten. Ganz wichtig danach ist mir aber immer das Feedback von Uwe.
Sie und Uwe Bischoff: Sind Sie beide der gleiche Typ Trainer?Wir sind schon verschieden. Ich bin ein kooperativer Trainer. Ich will wie im Job auf jeden eingehen, jeden einzelnen Spieler weiterentwickeln. Uwe legt hingegen großen Wert auf Taktik und achtet auf einen einheitlichen Weg als Mannschaft.
Verfolgen Sie denn beide die gleiche Spielphilosophie?Dabei ähneln wir uns sehr. Wir wollen beide Fußball spielen lassen, viel Ballbesitz haben und den Gegner hoch pressen. Wir haben beide gute Ideen und ergänzen uns.
Kommen wir zur vergangenen Saison: Der TSV Bassen verlor 2019 lediglich eins von 14 Pflichtspielen, lieferte in der Hinrunde aber eine deutlich schwächere Leistung ab. Was hat die Mannschaft 2019 so stark gemacht?Zwei Dinge: Zum einen haben wir von Vierer- auf Dreierkette umgestellt. Das passte besser und auch die eingewechselten Spieler konnten sich besser auf das System einstellen. Das passt einfach zu Bassen. So können wir einfach gegen spielstarke Teams auf Fünferkette umschalten und besser kontern. Der andere Punkt war, dass zur Rückrunde viele Verletzte zurückgekommen waren und wir das gute Gefühl von Spiel zu Spiel mitnehmen konnten. Das ist uns jetzt auch bei der Badener Sportwoche gelungen.
Am Ende lief der TSV Bassen auf Rang sechs ein. Ist man damit zufrieden?Definitiv. Das vorgegebene Ziel ist immer, vor Oyten zu stehen (schmunzelt). Das ist uns gelungen. Aber wir wollten unter die Top sechs, und danach sah es in der Hinrunde nicht aus.
Bisher veränderte sich der Kader nur wenig. Ist das ein Vor- oder Nachteil?Definitiv ein Vorteil, weil wir eine starke Mannschaft haben. Wenn alle da sind, haben wir ein starkes Mannschaftsgefühl. Zudem ist es leichter, nur zwei Neue anstatt sieben oder acht zu integrieren.
Was ist für Bassen in der Saison 2019/2020 möglich? Wann wird wieder das Ziel Landesliga angegangen?Wann, das kann ich nicht sagen. Auf lange Sicht muss es aber das Ziel sein. Ich sehe uns bereits jetzt unter den Top fünf mit Ritterhude, Etelsen, Hambergen und Heeslingen II. Es muss auch unser Ziel sein, besser als Platz sechs abzuschneiden.
Das Interview führte Patrick Hilmes.Denis Schymiczek (29)
spielt seit der Saison 2016/2017 beim TSV Bassen. Als gelernter Stürmer läuft er beim Fußball-Bezirksligisten seit zwei Jahren als Sechser auf. Nun übernimmt er zudem das Amt des Co-Trainers neben Chef-Coach Uwe Bischoff.