Tanzen spielt im Leben von Knuth Gerwien schon seit der Jugend eine ganz große Rolle. Begonnen mit den Tanzkursen nach der Konfirmation, begann der Oytener später mit dem Turniertanzen. Im Lateintanzen schaffte er es sogar bis in die höchste Amateurklasse, später legte Gerwien des Fokus aufs Showtanzen. Inzwischen lässt es der 54-Jährige etwas ruhiger angehen. „Aber mein Lebensinhalt ist immer noch das Tanzen“, betont er. Und deswegen entschloss sich Gerwien vor zwei Jahren „aus einer Laune heraus“ dazu, sich mit seiner „mobilen Tanzschule“ nebenberuflich selbstständig zu machen. Hauptberuflich arbeitet der ausgebildete Groß- und Einzelhandelskaufmann bei einem Unternehmen in Seckenhausen.
Angefangen hatte es mit Kursen beim TV Oyten, derzeit unterrichtet Gerwien an drei Orten: in der Scheune von Blocks Huus in Bassen, in der Mehrzweckhalle der Schießsportgemeinschaft Mühlentor-Oyten und im DGH Narthauen. Passende Veranstaltungsorte anzumieten, habe ihm „bisher keine Schwierigkeiten“ bereitet. Zusätzlich zu den Kursen, die aus zwei bis sechs Einheiten bestehen, bietet Gerwien in Blocks Huus fortlaufend jeden Donnerstagabend den Schwofclub an, für alle, die schon immer gerne getanzt haben und eine Möglichkeit suchen, das Tanzbein zu schwingen. „Die Akzeptanz ist in Ordnung“, zeigt sich Gerwien zufrieden mit der Auslastung seiner Kurse.
Bei Brautpaaren sehr beliebt
Besonders an dem Angebot des 54-Jährigen ist, dass er bei Bedarf auch zu den Leuten nach Hause kommt, um ihnen das Tanzen beizubringen. „Gerade dieser Unterricht macht viel Spaß und ist effektiv“, erzählt Gerwien. Gebucht wird er etwa von Brautpaaren, mit denen für ihren großen Tag gemeinsam ein Tanz erarbeitet wird, aber auch von Tanzpaaren, die regelmäßig Besuch von dem Oytener bekommen. Der Tanzlehrer berichtet etwa von einem älteren Paar aus Uphusen, dem er alle zwei Wochen privaten Unterricht gibt. Das Alter der Menschen, denen Gerwien das Tanzen näher bringt oder ihr Können weiter entwickelt, sei bunt gemischt. Die älteste Person sei 88 Jahre alt gewesen, aber auch 18- bis 20-Jährige waren dabei.
Prinzipiell würde Gerwien auch gerne noch mehr Heimunterricht anbieten, aber das schaffe er zeitlich gar nicht. „So wie ich es jetzt betreibe, ist alles gut“, betont der 54-Jährige, der seine Tanzfähigkeiten selbst mit namhaften Trainern aus Bremerhaven, Osnabrück und Bremen perfektionieren durfte. Viel Zeit für andere Hobbys blieb da nicht. „Wir haben fast täglich trainiert und am Wochenende fanden die Turniere statt“, erinnert er sich. Natürlich gehe es bei seinen Kursen nicht darum, die Teilnehmer auf ein solches Niveau zu heben. Viele seiner Angebote sind Crashkurse für Anfänger. Und was darf dabei auf keinen Fall fehlen? Gerwien hält den klassischen Walzer für wichtig und ansonsten gehöre der Discofox immer zum Programm. „Denn der wird zu 99 Prozent auf jeder Feier gespielt.“
Klassische Feiern mit Tanz finden in Zeiten der Corona-Pandemie aktuell natürlich nicht statt. Durch das Virus musste auch Gerwien sein Angebot vorläufig einstellen. Finanziell habe ihn der Lockdown im Vergleich zu sonstigen Tanzstudios nur geringfügig getroffen, da er die Tätigkeit nur nebenberuflich ausübt. Dennoch ist er froh, dass seit einigen Wochen wieder getanzt werden darf. In der großen Scheune von Blocks Huus sei es etwa auch problemlos möglich, die erforderlichen Abstände zwischen den Paaren einzuhalten. Damit das einzige übertragene „Virus“ bei seinem Unterricht das Tanzfieber bleibt.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!