So viel Aufmerksamkeit bekommt Dibbersen wohl auch nicht alle Tage. Gegen 13.45 Uhr gab es am Mittwoch in dem kleinen Ortsteil der Gemeinde Thedinghausen einen lauten Knall zu hören – eine kontrollierte Granatensprengung war der Auslöser. Kurze Zeit später zeugte nur noch ein Krater davon, was die Anwohner den ganzen Vormittag über in Aufruhr versetzt hatte. Bei Bauarbeiten auf dem Gelände eines Entsorgungsunternehmens an der Straße Dibberser Bahnhof waren Arbeiter bereits am Dienstag auf vergrabene Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen, berichtet die Polizei. Die Arbeiten wurden darauf hin eingestellt.
Insgesamt 18 Flakgranaten holten die alarmierten Spezialisten der Niedersächsischen Kampfmittelbeseitigung aus Hannover am Mittwochvormittag schließlich aus dem Boden. Nach Einschätzung der Experten wurde gemeinsam mit der Gemeinde, Polizei und Feuerwehr aus Thedinghausen am Mittwochmorgen bis zum Nachmittag die kontrollierte Sprengung vorbereitet.
Großteil vor Ort gesprengt
„Die Granaten sind mit einem vorgespannten System versehen, das auch auf leichte Erschütterungen reagiert, daher mussten wir den Großteil vor Ort sprengen“, erklärte Sprengmeister Michael Crölle. Mit einem Bagger wurden die Granaten auf ein benachbartes Feld gebracht. Währenddessen sperrten die Einsatzkräfte der Feuerwehr der Gemeinde Thedinghausen sowie die Polizei den Ortsteil weiträumig ab. Vorsorglich stand auch ein Rettungswagen bereit.

Hier suchen die Experten nach einem geeigneten Platz für die Sprengung der Munition.
Anwohner mussten wegen der Sprengung nicht evakuiert werden, sie wurden aber gebeten, in ihren Häusern zu bleiben. Aufgrund der Geräuschentwicklung während der Sprengung wurden sie außerdem über die bevorstehende Maßnahme informiert. Ein Landwirt zögerte die Arbeiten der Experten allerdings hinaus. Erst nach einiger Zeit ließ er sich dazu bringen, die Feldarbeit mit einem Pflug zu beenden und den Sicherheitsbereich zu verlassen. Die Sprengung der Munition verlief derweil planmäßig und riss das Erdreich meterhoch in die Luft. Das Loch wurde später wieder mit Sand aufgefüllt und die Einsatzkräfte konnten den kleinen Ort wieder verlassen.
„Gläser haben geklappert“
Von der Sprengung bekamen natürlich auch die Anwohner einiges mit. „Wir haben diesen lauten Knall gehört. Die Gläser im Wohnzimmerschrank haben geklappert. Passiert ist aber nichts“, berichtete ein Bewohner von den Vorkommnissen. Er hatte das Treiben schon den ganzen Tag über beobachtet.
Von den im Erdreich gefundenen Flakgranaten war nur ein kleiner Teil transportfähig, berichtete der Sprengmeister. Das sei auch der Grund gewesen, warum zehn der insgesamt 18 Granaten noch vor Ort in Dibbersen gesprengt wurden. Da die alte Munition für die Sprengung eingebuddelt wurde, reichte ein Sicherheitsbereich von rund 300 Metern aus. Die Polizei prüft den Fund der Granaten nun im Hinblick auf mögliche strafrechtliche Verstöße.
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