Mahlow. Dem ersten Blick sagt man nach, dass er ein entscheidender sei. Gleichzeitig kann er aber auch ein trügerischer sein. Das ist in diesem Fall auch auf den dritten Wettkampftag der Bogenschützen in der Bundesliga Nord zu münzen. Auf den ersten Blick hat der SV Dauelsen in Mahlow lediglich 9:5 Punkte ergattert und sich somit im Vergleich zu den ersten beiden Kräftemessen der Liga verschlechtert, hatte er in Jena (12:2) und beim Heimspiel (13:1) doch mehr Zähler sammeln können. Doch beim zweiten Blick fällt auf, dass sich die Dauelser im Grunde sogar verbessert haben.
Elf Siege und drei Unentschieden – so lautete die Bilanz des SV Dauelsen vor den Duellen bei den Blankenfelder Bogenschützen 08. In Mahlow ließ der SVD vier weitere Siege sowie ein Remis folgen, kassierte aber auch die ersten beiden Saisonniederlagen. Das Fazit von Coach Andreas Hehenberger liest sich aber dennoch wie folgt: „Ich bin mehr als hochzufrieden.“
Das hatte mehrere Gründe. Zum einen – das ist für Hehenberger der Hauptgrund – hat sich seine Truppe entgegen der Annahme auf den ersten Blick nicht verschlechtert, sondern gar verbessert. „Am ersten Wettkampftag hatten wir einen Schnitt von 56,86 Ringen, am zweiten einen von 57,37 und nun einen von 57,80. Schießen wir nur einen 55er-Schnitt, dann wäre ich knatschig, aber so kann ich das keinesfalls sein“, erklärte der Trainer. Die wahre Leistung der Dauelser wird somit erst beim zweiten Blick deutlich.
Warum es dennoch nicht zu einer besseren Punkteausbeute gekommen ist, dafür waren schlicht und ergreifend die Gegner verantwortlich. Denn nicht nur die Dauelser, sondern die ganze Liga hat sich gesteigert – mit inbegriffen die Teams aus der unteren Tabellenregion. „Wir haben uns alle die Augen gerieben, was dort von den sogenannten Kleinen geschossen wurde“, betonte Andreas Hehenberger. So unterlag der SVD etwa dem RSV Detmold-Klüt, dem Vorletzten vor dem Wettkampftag, mit 2:6. Der Grund: Dauelsen schoss zwar die Ringzahlen 58, 56, 59, 57, doch Detmold-Klüt toppte das mit 59, 59, 58, 58 (Maximum sind 60 Ringe). 5:5 hieß es im Duell mit dem neuen Tabellenvorletzten, dem TuS GW Holten. Doch die vermeintlich „Kleinen“ riefen nicht nur gegen den Branchenprimus aus Dauelsen ihre Bestleistung ab, auch die anderen Favoriten hatten ihre Probleme. Und genau das freute Andreas Hehenberger, der den Vergleich zur Bundesliga Süd zog: „Das war hammerhart, so ein starkes Wochenende sieht man selten. Jena, die wohl absteigen werden, hatten einen Schnitt von 56,94 Ringen. Im Süden liegt der bei den Letzten lediglich bei 53, 54. Schön, dass die Nordliga so ausgeglichen ist und wir keine Zweiklassengesellschaft wie im Süden haben, wo die ersten beiden Teams allen davonziehen.“
DM-Ticket gesichert
Die Ausgeglichenheit spiegelte auch die Tabelle für den dritten Wettkampftag wider: So lag der SVD zusammen mit Detmold-Klüt und BSC BB Berlin, gegen den die Dauelser ihre zweite Niederlage bezogen, dennoch mit 9:5 an der Spitze. Für das Gesamtklassement bedeutete das, dass Dauelsen die Liga weiterhin mit drei Punkten vor den Berlinern anführt. Zudem ist der Punkteabstand auf Rang fünf so groß, dass sich die Truppe von Andreas Hehenberger bereits jetzt das Ticket für die Deutsche Meisterschaft gesichert hat (die ersten vier Mannschaften qualifizieren sich für die DM). „In 15 Jahren ist das unsere zehnte DM-Teilnahme, also ein kleines Jubiläum. Wunderbar, dass das geklappt hat und dann auch noch vor dem letzten Wettkampftag“, freute sich Hehenberger.
Der Wettkampftag Nummer vier wird am 1. Februar beim SV Querum in Braunschweig über die Bühne gehen. Dann wird Andreas Hehenberger ein wenig in puncto Konstellationen experimentieren können, und Andreas Gerhardt soll die Chance erhalten, sich nochmals zu zeigen. Gerhardt konnte nämlich in Mahlow nicht mit dabei sein, was wiederum zu einem weiteren Grund führt, weshalb der SVD-Coach so zufrieden mit dem Wettkampftag Nummer drei ist. „Andreas ist selbstständiger Tischler und hatte einen Großauftrag, daher sind wir nur zu viert angetreten.“
Darüber hinaus lagen Holger Rohrbeck und Christian Dauel unter der Woche krank im Bett. Sebastian Rohrberg hat mit Schmerzen im Arm zu kämpfen – trat nur zweimal an, verbuchte aber den besten Tagesschnitt mit 9,85 Ringen im Schnitt –, während Florian Kahllund bis einen Tag vor dem Wettkampf noch in der Türkei bei einem Trainingslager mit dem DSB weilte. Er musste sich somit schleunigst umstellen, denn beim DSB liegt der Fokus auf der Olympia-Qualifikation. Dabei wird über 70 Meter geschossen, in der Bundesliga in der Halle lediglich über 18 Meter. „Diese Umstellung ist nicht leicht, aber er hat das sehr gut hinbekommen“, lobte Hehenberger seinen Top-Schützen.
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