Kriminalstatistik 2022 Anzahl der Straftaten im Landkreis Verden steigt an

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Straftaten im Landkreis Verden wie erwartet nach dem Ende der Corona-Einschränkungen angestiegen. Den Fokus setzt die Polizei vor allem auf gute Präventionsarbeit.
23.03.2023, 16:28 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Anzahl der Straftaten im Landkreis Verden steigt an
Von Lina Wentzlaff

Im Landkreis Verden hat sich in den vergangenen zehn Jahren insgesamt ein deutlicher Rückgang der Straftaten gezeigt. "Und auch die Pandemie hatte einen ganz signifikanten Einfluss auf die Kriminalität", berichtete Andreas Lohmann, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, bei der offiziellen Vorstellung der Kriminalstatistik 2022. Schließlich blieben die Menschen zum Anfang der Pandemie vermehrt zu Hause und es gab weniger Möglichkeiten für Diebstähle, Körperverletzungen und Einbrüche. Als im vergangenen Jahr viele Corona-Maßnahmen entfielen, nahmen die Straftaten aber wieder zu. Die 7737 verzeichneten Fälle im Jahr 2022 stellen einen Anstieg von mehr als 18 Prozent zum Vorjahr dar.

"Wir haben diesen Anstieg nach den Lockerungen erwartet", betonte Lohmann. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, ergebe sich ein Anstieg um acht Prozent bei den Fallzahlen. Die Zahlen betonen die Wichtigkeit sorgfältiger Polizeiarbeit. "Und bestärken uns umso mehr, unsere Arbeit mit großen Anstrengungen weiterzuführen", ergänzte Antje Schlichtmann, Leiterin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. Erfreut zeigte sich die Polizeidirektorin deswegen auch über die hohe Aufklärungsquote von knapp 66 Prozent. Zum Vergleich: Landesweit sind es rund 62 Prozent.

Ende der Corona-Restriktionen

Seit 2018 verzeichnete die Polizei mit 277 registrierten Fällen längere Zeit eine Abnahme der Gewaltkriminalität, die in der Corona-Pandemie im Jahr 2021 ihren Tiefpunkt mit 184 Fällen erreichte. Im vergangenen Jahr konnten die Beamten jedoch wieder 295 Fälle registrieren. Die Polizei geht davon aus, dass der Anstieg von den Gewalttaten ebenfalls aus dem Lebenswandel der Menschen nach Ende der Corona-Einschränkungen einhergeht. "Wenn viele Menschen aufeinandertreffen, steigt natürlich auch die Möglichkeit, einer körperlichen Auseinandersetzung. Gerade, wenn Alkohol im Spiel ist", betonte Antje Schlichtmann.

Erfreulich sei dagegen, dass die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamten leicht rückgängig sei, betonte die Polizeidirektorin. Während die Behörde 2021 noch 46 Angriffe auf Polizeikräfte verzeichnete, wurden im vergangenen Jahr noch lediglich 35 Fälle registriert. "Auch wenn die Fallzahlen zurückgehen, bleiben wir bei diesem Thema weiter am Ball", kündigte Schlichtmann an. Hilfe bei den Einsätzen könnten dort auch die sogenannten Bodycams bieten. "Neben der Dokumentation und Beweissicherung können sie auch zur Entschärfung der Einsatzlage beitragen."

Einbrüche vermehrt registriert

Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg im vergangenen Jahr im Landkreis Verden an: um 39,4 Prozent auf 131 Taten. Stellt man den Wert von 2022 jedoch dem Vorpandemiejahr 2019 (164) gegenüber, wird ein Rückgang deutlich. Unter den registrierten Taten führten fast die Hälfte der Fälle nicht einmal zum Erfolg, berichtete Schlichtmann. Bei Einbrüchen in Geschäfte – dazu gehören auch Lagerräume, Werkstätte, Firmen, Gastronomiebetrieb und Büroräumen – verzeichneten die Beamten 258 Fälle und somit einen Anstieg um rund 37 Prozent (2021: 188 Fälle).

Auch hier zeige sich, dass rund ein Drittel beim Einbruchsversuch scheitern. Nach Einschätzung der Polizei trage zu den rückläufigen Zahlen im Zehn-Jahres-Vergleich insbesondere die häufig verbesserten Technik an Wohnungen und Häusern bei. Zum anderen wirken Präventionskampagnen wie "Der wachsame Nachbar" im Landkreis immer besser, betont Schlichtmann. "Prävention spielt eine sehr große Rolle", betonte Helge Cassens, Koordinator des Präventionsteams.

Täter sind vor allem Erwachsene

Die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. So gibt es immer mehr Kinder im Alter von bis zu 14 Jahren, die straffällig werden. "Das stellt man auch landesweit fest", betonte Andreas Lohmann. Kinder sind allerdings nicht strafmündig. Im Gegensatz zu den Fällen aus anderen Regionen, wo Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren teilweise besorgniserregende Taten verübten, handele es sich im Landkreis Verden nicht um "schlimme Straftaten". Insgesamt macht der Anteil von Kindern aber immerhin rund fünf Prozent der gesamten Tatverdächtigen aus, Jugendliche von 14 bis 18 Jahre sind für rund neun Prozent der erfassten Straftaten verantwortlich. Die Anzahl der beteiligten Heranwachsenden von 18 bis 21 Jahren ist dagegen minimal gesunken. Die Haupttätergruppe sind mit rund 80 Prozent Erwachsene ab 21 Jahren.

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