Vier statt drei Windräder Investor WPD will Windpark in Bollen erweitern

Aus drei Windenergieanlagen besteht der Windpark in Bollen aktuell. Der Investor WPD würde die Anlage allerdings gerne vergrößern. Die Stadt Achim steht dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber.
01.02.2023, 17:33 Uhr
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Investor WPD will Windpark in Bollen erweitern
Von Elina Hoepken

Seit November 2021 ist der Windpark Bollen aktiv. Betrieben wird die Anlage von der "wpd onshore GmbH & Co. KG" (WPD). Und die möchte den Windpark gerne noch ein bisschen vergrößern. Aktuell umfasst er drei Windenergieanlagen, die zwischen Achim-Uphusen und Achim-Bollen an der Kreisstraße 1 stehen. Wenn es nach der WPD geht, soll bald ein viertes hinzukommen. "Das geltende Baurecht ermöglicht der WPD den Bau einer weiteren Windkraftanlage im südöstlichen Bereich des bestehenden Windparks auf der gegengenüberliegenden Seite der K1", erklärt die Achimer Verwaltung. Eine entsprechende Anfrage zu einer Erweiterung liege der Stadt bereits vor.

Die Anlage soll demnach baugleich mit den bereits bestehenden drei Windrädern sein. Diese erzeugen nach Angaben der Achimer Verwaltung pro Jahr rund 42 Million Kilowattstunden (kWh) Strom. "Der Windpark kann so den durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 10.000 Vier-Personen-Haushalten abdecken." Für die Errichtung der beabsichtigten Windenergieanlage muss der Investor ein Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz durchführen. Die zuständige Genehmigungsbehörde ist der Landkreis Verden. Die Verfahrensdauer beträgt nach Antragstellung drei bis sieben Monate.

Vorrang für Windenergie

Nach der aktuellen Überarbeitung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) des Landkreises Verden befindet sich der Standort der beabsichtigten Windenergieanlage innerhalb eines geplanten Wind-Vorranggebietes. Auf einer solchen Fläche soll der Windenergienutzung Vorrang gegenüber anderen Nutzungsansprüchen eingeräumt werden. Die im aktuellen Entwurf des RROP festgelegten Wind-Vorranggebiete sind, wie berichtet, in einem umfangreichen Planungskonzept durch die Regionalplanung des Landkreises Verden ermittelt worden. Zwar befindet sich der aktuelle Entwurf des RROP derzeit in Überarbeitung, der Landkreis Verden geht jedoch davon aus, dass die geplante Anlage auch nach Abschluss des Abwägungsprozesses zur Änderung des RROP weiterhin im Bereich eines Windkraft-Vorranggebietes liegen wird.

Die Stadt Achim selbst hat nach eigenen Angaben keinen direkten Einfluss auf die Genehmigung der zusätzlichen Windkraftanlage und wird im Verfahren lediglich beteiligt. Allerdings regelt eine bestehende Vereinbarung, die im Rahmen der Erstellung der Bestandsanlagen abgeschlossen wurde, dass der Windkraftpark nicht ohne Zustimmung der Stadt erweitert werden kann. Die aktuelle Situation mit Blick auf die Energieversorgung habe allerdings zu einer Neubewertung dieses Sachverhaltes geführt.

Achims Beitrag zur Energieversorgung

"Aufgrund der aktuellen Energiekrise – ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine – sowie dem anhaltenden Klimawandel, wird das Erfordernis einer autarken Energieversorgung und einer deutlichen Reduktion des Imports sowie der Nutzung fossiler Energieträger zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung, der sich niemand mehr entziehen kann", heißt es in der entsprechenden Vorlage der Verwaltung. Aus diesem Grund wolle man gegenüber der WPD Verhandlungsbereitschaft zur Anpassung der bisherigen Verträge signalisieren.

Aus Sicht der Verwaltung sei der angefragte Bau einer vierten Windenergieanlage im Windpark Bollen zu begrüßen, da mit der Realisierung, die relativ schnell und ohne größere übergeordnete Planungen erfolgen kann, seitens der Stadt Achim zumindest ein kleiner Beitrag zur Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland geleistet werden kann. "Gleichzeitig muss aber auch festgestellt werden, dass die Erweiterung des Windparks einen weiteren Eingriff in das Landschaftsbild bedeutet und die zusätzliche Anlage auch näher an der vorhandenen Wohnbebauung in Achim-Uphusen liegt", gibt die Stadt zu bedenken.

Um diesen Sachverhalt bei der Gesamtentscheidung zu berücksichtigen, wurde die WPD aufgefordert, eine
Informationsveranstaltung zum Vorhaben in Achim-Uphusen durchzuführen, hier den Bürgern das Projekt detailliert zu erläutern, Fragen zu beantworten und zu prüfen, ob negative Einflüsse durch geeignete Maßnahmen kompensiert werden können. Diese Veranstaltung soll zeitnah stattfinden. "Erst danach werden dem Verwaltungsausschuss konkrete Verträge zur abschließenden Entscheidung vorgelegt", kündigt die Verwaltung an.

Die geplante Erweiterung des Windparks Bollen soll auch in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Klimaschutz am Dienstag, 7. Februar, besprochen werden. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im Ratssaal.

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