Ein wahres Kleinod ist im Verdener Museum entstanden. Auf der Jahreshauptversammlung des Wirtschaftsförderkreises Domherrenhaus wurde nun der umgestaltete Kirchenraum im Erdgeschoss des Historischen Museums feierlich übergeben. Dort soll die Geschichte des Bistums Verden und seine jahrhundertelange politische und wirtschaftliche Bedeutung für die Region in angemessenem Rahmen präsentiert werden. Die Umbaukosten in Höhe von rund 20.000 Euro werden in Gänze vom Wirtschaftsförderkreis getragen. Mit dem Umbau des Kirchenraumes wurde in den vergangenen Monaten das letzte Museumszimmer umfassend renoviert.
Bereits 2021 hatten die Vereinsmitglieder in Teilen grünes Licht für dieses Großprojekt gegeben. Während der Bauarbeiten kündigte sich dann eine große Überraschung an: Weil beim Ablösen der Tapete auf der linken Seite des Raumes große Teile des alten Strohlehmputzes heruntergefallen waren, trat auf einmal das darunterliegende ausgemauerte historische Fachwerk zu Tage. Das Fachwerk sei mit wertvollen Klosterziegeln ausgemauert und in einem sehr guten Zustand, erläuterten die Mitglieder des Förderkreises. Auch die Abbundzeichen der Zimmerleute seien auf den Balken noch gut zu erkennen.
Spezielle Lichtinstallation
"Durch Abdunkelung des Raumes sowie eine spezielle Lichtinstallation sollen die besonderen Exponate des Raumes – das Abendmahlgemälde aus dem 17. Jahrhundert, das Modell des Domes sowie das alte Kirchenfester aus der Johanniskirche – ins rechte Licht gerückt werden", betonte Förderkreisvorsitzender Wolfgang Reichelt. Analog zur "Kostkarkeitenkammer" im oberen Stockwerk des Museums sei nun auch hinter dem Kirchenfenster eine Dauerbeleuchtung installiert worden, die beim Durchschreiten der Lichtschranke in die Präsentationsbeleuchtung wechsele. "Durch die effektvolle Präsentation der Exponate sowie den neugewonnenen Raumeindruck der Fachwerkwände ist jetzt ein wahres Kleinod im Verdener Domherrenhaus entstanden", freuten sich Reichelt und seine Mitstreiter. Ein weiteres Schmuckstück sei auch der Nachbau der mit über 200 Jahren alten Beschlägen versehenen Tür zum pädagogischen Raum geworden.
Der Kirchenraum wurde per Handschlag feierlich an Museumsleiterin Frauke Müller übergeben. Auch Superintendent Fulko Steinhausen, Ehrengast der Mitgliederversammlung, war sichtlich angetan vom neugestalteten Kirchenraum im Museum an der Unteren Straße 13.
Der Wirtschaftsförderkreis Domherrenhaus hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 30 Jahren bereits über eine Million Euro in das Verdener Museum investiert. Zu erwähnen sind hier unter anderem der Umbau der Wohnung im Erdgeschoss, die Neugestaltung des Innenhofs sowie der hintere Treppenaufgang.
Die Wirtschaft im Fokus
Rund 13.000 Euro Spenden sind Schatzmeisterin Gunda Hoppe zufolge im Wirtschaftsjahr 2021 beim Wirtschaftsförderkreis Domherrenhaus eingegangen. Ausgegeben wurde Pandemie-bedingt nichts. Die noch fehlende Inszenierung des Kirchenraumes solle im nächsten Jahr entstehen. Für dieses Projekt hat die Mitgliederversammlung insgesamt 10.000 Euro freigegeben.
Auch für das kommende Jahr hat sich der Förderkreis viel vorgenommen. Zum Ende der Mitgliederversammlung stellte Uwe Körner aus dem Vorstand das Projekt mit dem Namen „Wirtschaft in Verden gestern und heute“ vor. Dabei handelt es sich um eine Ausstellung an zwei Standorten, die ab Frühjahr 2024 gezeigt werden soll. "Im Domherrenhaus möchten wir alte Industrieunternehmen aus Verden vorstellen und in einem Ladengeschäft in der Fußgängerzone haben Verdener Traditionsunternehmen die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit zu präsentieren", erläuterte Körner. Vielleicht könnten die Firmen aus den Bereichen Gewerbe, Handel und Handwerk so auch noch den ein oder anderen neuen Mitarbeiter gewinnen.