"Mir geht es nicht darum, zu gewinnen, sondern einfach nur darum, meine Musik zu präsentieren." Diese Einstellung der 18-jährigen Alina Kober passt perfekt zum Gedanken von "Jugend musiziert". Der Regionalwettbewerb für die Landkreise Heidekreis, Rotenburg und Verden im Haus der Kreismusikschule (KMS) in der Marienstraße war ein Tag der musikalischen Jugend und ein Tag der großen Erfolge.
Neben der Harfe und dem Piano präsentieren sich in diesem Jahr Bläser- und Streicherensembles verschiedener Instrumentengruppen der Jury auf Regional-, Bundes- und Landesebene. Schon am Abend des Wettbewerbs waren die Ergebnisse online: In Verden hatten die beiden je vierköpfigen Jurys insgesamt 14 junge Musiker und Musikerinnen zum Landeswettbewerb nach Hannover weitergeleitet: Drei Bläserensembles mit Trompete und Fagott sowie eine Harfenistin und drei Pianistinnen.
Wichtiger Motivationsfaktor
Meike Pesch, Leiterin der Kreismusikschule Rotenburg, hat in diesem Jahr organisatorisch "den Hut auf", wie sie in einer Kaffeepause erklärt. "Unsere drei Landkreise fasst der Landesmusikrat als 'Region Heidekreis' zusammen. Abwechselnd führen wir ihn in Rotenburg, Soltau und Verden aus." Froh ist Maike Pesch darüber, dass alles wieder in Präsenz stattfinden kann. "Vor allem die Ensembles konnten ja in der Corona-Zeit gar nicht arbeiten." Auch Birgit Romann, Leiterin der KMS Verden, ist allerbester Laune: "In diesem Jahr sind wir hier mit einem Riesen-Aufgebot." Fast vierzig Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 18 Jahren sind dabei. "Der Wettbewerb ist ein so wichtiger Motivationsfaktor, und nach Corona ist die Aufregung diesmal größer als je zuvor." Man merke sehr, dass es in den vergangenen Jahren wenig Gelegenheiten gab, öffentlich vorzuspielen.
Das wird ab jetzt hoffentlich wieder anders. Schon am 25. Februar wird es im Prunksaal des Schlosses Etelsen neben mehreren kleinen Vorspielen im Zuge von "Musikschule in Concert" das Preisträgerkonzert für den Landkreis Verden geben. Landrat Peter Bohlmann und Vertreter der Kreissparkasse Verden werden dann Urkunden und Preise überreichen. Auch in den anderen Landkreisen werden natürlich die erfolgreichsten jungen Musiker und Musikerinnen geehrt. "Wenn die Sparkassen nicht wären, dann könnten wir das nicht bieten" sagt Maike Pesch, die schon mehrfach erlebt hat, welch große Rolle diese Anerkennung für die Motivation der Kinder und Jugendlichen spielt.
Überraschung am Abend
Neun Jahre jung ist Jonas Zörner aus Munster, der schon vor mehr als drei Jahren mit dem Trompetenspiel begonnen hat. "Ich habe mal eine Band gesehen, da fand ich die Trompeten so toll, dass ich das auch können wollte", erzählt er. In seinem Trio spielen auch Isabella Denda aus Dorfmark und Jakob Merklein aus Neuenkirchen, beide zwölf Jahre alt. "Ich habe vor meinem sechsten Geburtstag damit angefangen", sagt Isabella und lacht: "Ich mochte die Trompete, weil sie so schön glänzt!" Jakob hat die Trompete vor vier Jahren beim Schnuppertag der Musikschulen kennengelernt: "Die hat mir einfach am meisten Spaß gemacht." Alle drei spielen lieber jazzige Musik als Klassik. Auf das junge Trio wartet am Abend eine schöne Überraschung.
Für die 18-jährige Achimerin Laura Zuurbier ist es der erste Wettbewerb. "Ich habe schon mit fünf Jahren angefangen, aber erst in letzter Zeit ernst gemacht." Warum das? "Weil ich eine so tolle neue Lehrerin habe." Zwischen ihr und ihrer Lehrerin Renata Bas stimmt die Chemie. "Es ist ein Genuss, mit ihr zu arbeiten, weil sie so musikalisch ist", freut sich die Klavierpädagogin.

Für die 18-jährige Achimerin Laura Zuurbier ist es der erste Wettbewerb.
Gerade kommt die eine Hälfte eines Soltauer Trompetenquartetts auf den Flur. Finja Hentschel (18) und Henri Julius Kreipe (17) haben ihr Vorspiel gerade hinter sich. Julian liebt es, an Wettbewerben teilzunehmen: "Ich finde es schön, ein Ziel zu haben, worauf man hinarbeiten kann." Die beiden kennen sich aus der Bläserklasse am Gymnasium. "Uns hat die Trompete damals am besten gefallen", erzählt Finja und setzt hinzu: "Ich möchte auch auf Dauer immer in einem Ensemble spielen." Beide sind recht zufrieden mit ihrem Vortrag: "23 Punkte sollten es schon sein, wir möchten gern zum Landeswettbewerb", sagt Henri voll Optimismus.
Aufregung bleibt
Für die einen ist Musik das schönste Hobby, und wenn sie Glück haben, bringt es auch auf Dauer eine besondere Klangfarbe in ihr Leben. Für die anderen bestimmt sie ihr ganzes Leben. Die Domgymnasiastin Alina Kober hat jede Menge Routine mit Wettbewerben und hat bereits zweimal bei Bundeswettbewerben beste Erfolge erzielt. "Trotzdem war ich diesmal ziemlich aufgeregt", sagt die Abiturientin, für die Musik oberste Priorität hat. Schon seit 2019 ist sie Jungstudentin an der Bremer Hochschule für Künste, wo sie ebenso wie zuvor an der Musikschule von ihrer Lehrerin Almut Cordes ausgebildet wird. "Ich möchte nach dem Abi Klavier studieren. Musik ist nicht einfach ein Hobby für mich, sie ist wie ein eigener Platz für mich selbst. Sie macht einen großen Teil von mir aus."
Am Abend ist klar: Alina hat mit 25 Punkten das bestmögliche Ergebnis erreicht, ebenso wie die Rotenburgerin Elina Schumacher, ihre Partnerin für Piano vierhändig beim Bundeswettbewerb 2021, sowie Sophia Enns, ebenfalls aus Rotenburg. Der junge Trompeter Jonas Zörner hat im Trio mit Isabella Denda und Jakob Merklein 24 Punkte mit Weiterleitung erzielt. Für das Trompetenquartett mit Finja Hentschel, Henri Julius Kreipe, Leila Guder und Erik Faße ist es eine Punktlandung: Sie haben 23 Punkte mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb geschafft. Über 24 Punkte mit Weiterleitung kann sich das Fagott-Trio der KMS Verden mit Jacob Samblowsky, Lasse Mentrup und Nils Hammernik ebenso freuen wie die Rotenburger Harfenistin Charlotte Precht.