Maiklänge Verden Gipfelwerke und seltene Kleinodien

Maiklänge am Verdener Domgymnasien: Das Programm bietet spannende Werke der Kammermusik und vieles mehr. Der Kartenvorverkauf hat begonnen.
12.03.2023, 13:17 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von Susanne Ehrlich

Sie kommen aus Deutschland, England und Frankreich, aber auch aus Südaf­rika, Argentinien, Israel, Russland oder Armenien: Elf Musiker bringen vom 12. bis 14. Mai die große Mu­sikwelt nach Verden.  Von den Büh­nen des Natio­naltheaters Paris, des Lon­don Symphony Orchestras, der Münch­ner Philharmoni­ker oder des West-Eas­tern Divan Or­chestras steigen sie für die Maiklänge auf die kleine Bühne des Domgymnasiums.

"Neben großen und bekannten Werken wollen wir wie immer auch unbekann­tere Komponisten ein bisschen unterstützen", erklärt Programmmacher Nabil Shehata seine facettenreiche und spannende Auswahl. Mit Beet­hovens Septett Es-Dur op. 20 und Schu­berts Oktett in F-Dur D 803 stehen zwei groß besetzte Gipfelwerke der Kam­mermusik auf dem Programm. Auch Mozarts Hornquintett Es-Dur KV 407 und das Horn-Trio op. 40 von Johannes Brahms versprechen begeisternde Ein­blicke ins Kammermusik-Elysium. Dazu kommen selten gehörte Kleinodien wie Griegs Violinsonate Nr. 2 in G-Dur oder das Divertimento für Cello und Kontra­bass von Haydn, eine Sonate für Fagott und Kontrabass von Poulenc oder ein Violinsonatensatz von Richard Wagner. 

Romantische Komponistin

Auch die romantische Kom­ponistin Louise Farrenc ist wieder ein­mal dabei, diesmal mit ihrem ersten Klavierquintett. Einen außergewöhnlichen Klangein­druck verspricht das Quartett in Es-Dur des schwedischen Brahms-Zeit­genossen Franz Berwald: Dem Klavier steht hier kein Steichertrio gegenüber, sondern Fa­gott, Klarinette und Horn übernehmen dessen Aufgaben. Wieder steht eine Ur­aufführung mit zeitgenössischer Musik auf dem Programm, und auch auf einige faszinierende Werke weniger be­kannter Meister darf man gespannt sein.

Mit Nabil Shehata (Kontrabass) José Gallardo (Piano), Natalia Lomeiko und Mohamed Hiber (Violine), Kon­stantin Sellheim und Gareth Lubbe (Vi­ola), Claudio Bohorquez und Alexander Chaushian (Cello) sowie Ben Gold­scheider (Horn), Gilbert Audin (Fagott) und Chen Halevi (Klarinette) teilen sich diesmal elf erstrangige Kammermusiker ein Programm, das durchaus als spekta­kulär bezeichnet werden darf. Denn in welcher anderen kleinen Stadt kann man bei einem in privater Initiative entstan­denen Festi­val das Schubert-Oktett oder das Beet­hoven-Septett mit Weltklasse-Musikern erleben?

Einzigartig ist auch die Atmosphäre des Festivals, die man fast als familiär be­schreiben kann. Organisiert wird es von einem Team von Musikpädagogen, und eine ganze Schar freiwilliger Helfer aus den Reihen der Domgymnasiasten tragen dazu bei, das Musikfest ebenso professi­onell wie freundschaftlich und solida­risch zu organisieren. "Unsere Schüler erleben hier ein schönes Beispiel für lohnendes Engagement", freut sich Diet­rich Steincke, Erster Vorsitzender des Vereins für Musik und Kunst am Dom­gymnasium.

Generalprobe für die Schüler

"Die Maiklänge strahlen in die ganze Schule hinein. Die Schüler helfen beim Aufbau, beim Catering, bei der Gestal­tung der Programmtexte; ei­nige trauen sich sogar, für den Pianisten die Noten umzublättern." Doch die Mu­siker geben ihnen auch sehr viel zurück: "Wir haben auch wieder un­sere Work­shops, und wir können sie diesmal nicht nur den Strei­chern, sondern auch dem Bläsernach­wuchs anbieten." Außerdem, ergänzt Steincke, gebe es eine für die Schüler öf­fentliche General­probe, die stets begeis­tert angenommen werde. Zu den Work­shops mit den Kammermusik-Kory­phäen könnten sich auch ex­terne Ju­gendliche anmelden, die Anmel­defrist läuft noch bis zu den Osterferien.

Und noch etwas macht das Festival so besonders: Es treten nicht etwa feste Kammermusik-Formationen auf, son­dern jedes der Ensembles wächst erst während der sehr kurzen Probenphase zusammen – mit meist Aufsehen erregendem Ergebnis. "Unser System besteht darin, dass alle Künstler von Anfang bis Ende vor Ort und auch an allen vier Konzer­ten beteiligt sind", erklärt Shehata. Und durch all diese Merk­male ist das kleine Festival so att­raktiv: "Wir haben immer mehr Anfragen von Musikern und Musi­kerinnen, die dabei sein wollen", so Shehata. Auch diejenigen, die bereits mehr­fach in Verden zu Gast waren, möchten immer gerne wiederkommen, alle Strei­cher, außer dem Cellisten Chaushian, wa­ren so wie Fagottist Audin und Kla­rinettist Halevi bei einem oder mehreren Maiklängen dabei.

Komponist ist anwesend

Sogar die Kompo­nisten wurden bereits hellhörig: Der junge Komponist und Fa­gottist Jakob Fliedl kann hier die Urauf­führung seines eigens für die Besetzung mit Fa­gott und Kontrabass komponierten Duos feiern und wird persönlich anwe­send sein. Auch NDR und Deutschlandfunk sind bereits in den Startlöchern; die Kultursender wollen sich das Festivalkleinod nicht entgehen lassen. Und auch das Publikum liebt die Maiklänge: "Wir haben in diesem Jahr Kar­tenbestellungen bis nach München", freut sich Shehata. 

Last but not least hat sich die Nieder­sächsische Sparkassenstiftung ebenso wie die Kreissparkasse Verden mit ei­nem beträchtlichen Beitrag in die Liste der Sponsoren eingeklinkt: "Wir haben immer große Musik in Verden geför­dert", so Beate Patolla, Leiterin der Un­ter­neh­mens­kommunikation bei der KSK, "und nun, wo es die Niedersächsischen Musiktage nicht mehr gibt, waren die Maiklänge unsere erste Wahl. Das ist so ein tolles Festival, dass wir dabei sein wollen." 

Karten für die drei Abendkonzerte und die Sonntagsmatinee gibt es bei der Tou­rist-Information, im Sekretariat des DoG und unter maiklänge.domgymnasium-verden.de beim eigens eingerichteten  Online-Kartenshop.

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