Achim/Thedinghausen. Ende Januar kommenden Jahres wird die Dea (Deutsche Erdöl AG) fünf Jahre lang in Achim und Thedinghausen nach Erdgas gesucht haben. Dann läuft ihre Erlaubnis für die Suche aus, die das Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) erteilt hat. Ob das Unternehmen bereits Erdgas im Suchgebiet gefunden hat, stehe noch nicht fest, lässt es auf Nachfrage mitteilen. Anderes dagegen schon: Die Dea hat die Verlängerung der sogenannten Aufsucherlaubnis um drei Jahre beantragt. „Wir haben am Schreibtisch die vorhandenen geologischen und geophysikalischen Datenbestände gesichtet und mit modernen Verfahren bearbeitet und ausgewertet. Diese Auswertung soll fortgesetzt und verdichtet werden“, erklärt Derek Mösche, Sprecher der Dea-Zentrale in Hamburg.
Das Unternehmen wolle weiterhin ermitteln, ob es ein Potenzial für eine wirtschaftliche Erdgasförderung im tiefen Untergrund gibt. „Noch ist nicht klar, ob sich aus diesen weiteren Messungen und Analysen Projekte zur Aufsuchung von Erdgas ergeben werden“, sagt Mösche. Da der Dea aber bewusst sei, „dass Projekte dieser Art auch kritisch gesehen werden“, wolle sie über weitere Schritte transparent informieren und in den Dialog mit den Bürgern der Region eintreten. Das müsste die Dea dann wohl auch, denn bei allen weiteren Schritten nach der Suchphase, die auf Achimer oder Thedinghauser Gebiet – dem sogenannten Aufsuchfeld Werder – folgen, müssten die Kommunen beteiligt werden. Wie Heinke Traeger vom LBEG ausführt, beinhaltet die jetzige Erlaubnis nur die Suche, nicht aber beispielsweise Probebohrungen. Ein Ergebnis, ob das LBEG die beantragte Verlängerung der Aufsucherlaubnis über den 31. Januar 2017 hinaus gestattet, gibt es offenbar noch nicht. „Bis zum Erteilen der Erlaubnis sind wir zum Schweigen verpflichtet“, sagt die LBEG-Sprecherin.
LBEG gelobt offeneren Umgang
Während im Jahr 2012, als die Aufsucherlaubnis erteilt wurde, dies seitens der Behörde nicht an die große Glocke gehängt wurde und nach dem Gesetz auch nicht gehängt werden musste, geht das LBEG laut Traeger mittlerweile offener mit dem Thema um. Wohl auch, weil Erdgasförderung gerade in dieser Region in der Bevölkerung hohe Wellen schlägt und es auch in diesem Jahr zu mehreren Erdbeben gekommen war. Noch dazu hatte der Verdener Kreistag, wie berichtet, einstimmig eine Resolution zur Verringerung der Erdgasförderung im Kreisgebiet beschlossen. Die Erklärung wird ebenso von den Bürgerinitiativen (BI), den Kirchen, dem Landvolk sowie dem Eigentümerverband Haus und Grund unterstützt und soll die Dea dazu bringen, auf den Ankauf weiterer Grundstücke zum Zwecke der Erdgasförderung zu verzichten.
Die Dea hatte in ihrer Antwort auf die Resolution klar formuliert, dass sie an der Erdgasförderung im Landkreis Verden festhalten wolle. Weit weniger klar ist für die Dea das Bild der bisherigen Sichtung der geologischen und geophysikalischen Datenbestände aus Achim und Thedinghausen. Die Fläche der Erlaubnis umfasst 85 Quadratkilometer – die Dea geht laut Mösche davon aus, dass sie als einziges Unternehmen einen Antrag für dieses Gebiet gestellt hat. Generell könne gesagt werden, „dass die Gesteinsschichten des Rotliegenden in rund 5000 Meter Tiefe Erdgasvorkommen enthalten könnten“. Diese von Mösche formulierte Vermutung soll nun drei weitere Jahre mit Fakten untermauert werden. Dazu würden die vorliegenden Datensätze weiter bearbeitet und durch Daten ergänzt werden. „Wir würden diese weiter auswerten und daraus geologische Modelle entwickeln, um das Kohlenwasserstoffpotenzial geologisch und wirtschaftlich abzuschätzen“, erklärt Mösche.
Im Rahmen des im Sommer gestellten Verlängerungsantrags sei jedenfalls keine Bohrung beantragt worden. Die wäre „davon abhängig, dass geologische Analysen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen positiv ausfallen“, unterstreicht Mösche. Vor zwei Jahren noch war er davon ausgegangen, dass die Datenauswertung Ende 2016 abgeschlossen werden könne und, dass im Erfolgsfall frühestens im Jahr 2017 ein Bohrturm in Achim stehen könne.