Mit Comic-Zeichnungen, die das Leben der aus Fischerhude stammenden Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek darstellen, hat Thore Clausen den Cato-Jugendpreis für Zivilcourage gewonnen. Die Arbeit des jungen Mannes aus Thedinghausen-Dibbersen stach nach Ansicht der Jury durch ihre Qualität und Reichweite deutlich heraus und wurde als sehr wirkungsstark eingestuft. Die Verleihung des Preises zu Ehren von Cato Bontjes van Beek, die von den Nationalsozialisten 1943 aufgrund ihres Widerstands mit nur 22 Jahren hingerichtet worden, fand am Freitagabend im sonnendurchfluteten Garten von Buthmanns Hof in Fischerhude statt – coronabedingt natürlich nur im kleinen Rahmen.
Der 20-jährige Clausen, der an der Universität Osnabrück Kunst/Kunstpädagogik und Anglistik/Englisch studiert, schrieb und illustrierte das Leben von Bontjes van Beek auf 18 DIN-A3-Seiten im Stil einer Graphic Novel. Die Zeichnungen, zunächst per Fineliner auf Papier gebracht und später digital mit Schrift und Farbe versehen, sollen im Sommer als Buch unter dem Titel „Cato Bontjes van Beek – Eine abgebrochene Biografie einer mutigen Frau“ erscheinen. Der ehemalige Schüler des Cato-Gymnasiums in Achim wurde 2018 im Rahmen der Vorbereitungen für die Ausstellung zum 100. Cato-Geburtstags gefragt, ob er so etwas tun könnte und Lust darauf hätte. Schulleiter Stefan Krolle unterstützte später Clausen durch die Bereitstellung historischen Materials.
2000 Euro Preisgeld
„Das Medium Comic kann Geschichte auf eine anschauliche Art und Weise wiedergeben und ist dabei wahrscheinlich vor allem für Schüler ansprechend“, heißt es in einer Beschreibung des Bewerbers, der während des Abiturs und danach auch noch – also deutlich über ein Jahr – mit der Erstellung beschäftigt gewesen ist. Dotiert ist der Jugendpreis, der im vergangenen Jahr zum ersten Mal für Menschen zwischen dem zwölften und 27. Lebensjahr ausgeschrieben worden war, mit 2000 Euro, die die Ottersbergerin Ingrid Stelter zum Großteil beigesteuert hat. Getragen wird der Preis von der AG frauenORT Cato Bontjes van Beek, dem Netzwerk Erinnerungskultur im Landkreis Verden, dem Flecken Ottersberg, der Stadt Achim sowie WABE Verden.

Unter Einhaltung der Corona-Regeln fand die Preisverleihung im Garten von Buthmanns Hof in Fischerhude statt.
Die eingereichten Arbeiten wurden nach sieben Kriterien differenziert per Punktesystem bewertet: für ein gleichberechtigtes Miteinander, für Zivilcourage, gegen das Vergessen, Vorbildfunktion in der Handlung, sichtbare Eigeninitiative und Ausführung, kommunikative Wirkung der Handlung beziehungsweise des Projekts sowie Nachhaltigkeit. Die Jury bestand aus Claire Bontjes van Beek (Großnichte von Cato), Saskia Wrede (FSJlerin beim Kreisjugenddienst des Kirchenkreises Verden), Florian Dirks (Verdener Kreisarchivar), Olivera Lloyd (kulturengagierte Achimerin) und Rolf Becker als AG-Vertreter. Sie waren auch angetan von den fünf weiteren Einreichungen, bei denen andere mediale Formen wie Videos, Plakatzeichnungen und Foto-Dokumentationen von Aktionen gewählt wurden.
Insgesamt sechs Einsendungen
Jugendliche aus dem Jugendkulturhaus Fischerhude bearbeiteten etwa mit Bildern und Fotografien sowie per Video das Thema Mobbing, Fabian Sasse griff das gleiche Thema in seinem Buch „Jugend“ auf. Eine Antirassismus-Aktion in der Schule hatte die Schülervertretung des Gymnasiums am Markt in Achim initiiert. Hauke Schubert drehte mit 13 Jugendlichen im Jugendzentrum Verden den Kurzfilm „Mein rechtsextremer Tag“, der sich gegen Rassismus und für Zivilcourage engagiert. Die selbstorganisierte Fridays-For-Future-Gruppe im Landkreis stellte sich im Video mit Statements vieler Beteiligter nicht nur mit ihren klimapolitischen Zielen, sondern auch in Hinsicht auf ihr antifaschistisches und multikulturelles Engagement dar.
Auch wenn der Wettbewerb explizit anlässlich des sich zum 100. Mal jährenden Geburtstages von Cato Bontjes van Beek ausgeschrieben worden war, überlegen die Initiatoren schon, wann es eventuell eine zweite entsprechende Ausschreibung geben kann. In diesem Jahr wollen die Organisatoren aussetzen, doch 2022 könnte es wieder solch einen Preis geben.
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