Viele Autofahrer auf der Landesstraße 159 bremen nicht auf 50 Stundenkilometer ab, wenn sie das Ortsschild Wittlohe passieren. Denn der Ort ist ruckzuck durchquert. Deshalb pocht man dort auf Tempokontrollen.
Da lohnt es sich doch gar nicht, komplett auf die geforderte Geschwindigkeit abzubremsen. Erst recht nicht, da an dieser Stelle eh nie ein Blitzer steht. Also, auf dem Gas bleiben oder lediglich vom Gas runter, die Bremse aber unberührt lassen.
So machen es die meisten Fahrer, wenn sie die Landesstraße 159 Richtung Wittlohe befahren. „Da ist man auch schnell durchgerutscht. Da fahren viele die obligatorischen 70 oder schneller“, weiß Michael Jeske. Er ist der Ortsvorsteher von Wittlohe und er bemängelt diesen Umstand. Das Problem: Es können keine Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Der Grund: Die Messstrecke ist nicht lang genug. „Es ist fraglich, ob es noch so einen kurzen Ort wie Wittlohe gibt“, sagt Michael Jeske schmunzelnd. Dass dadurch aber den „Rasern“ nicht Einhalt geboten werden kann, lässt sein Schmunzeln schnell wieder verschwinden. „Wir haben Glück, dass bisher nichts passiert ist. Wir dürfen aber nicht erst dann reagieren, wenn etwas passiert“, betont der Ortsvorsteher.
Positives Signal des Landkreises
Die Ortschaft hatte bereits 2009 einen Antrag gestellt, ob nicht doch Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden können. Damals wurde dieser Antrag abgelehnt, nun wurde er erneuert. Michael Jeske hat diesen an die Gemeinde Kirchlinteln weitergegeben. Und Bürgermeister Wolfgang Rodewald hat bereits eine Antwort von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr erhalten. „Eine gewisse Bereitschaft ist da, in Wittlohe Kontrollen durchzuführen“, erklärt Rodewald. Doch dafür müsse nachgewiesen werden, dass eine Gefährdung vorliegt.
„Dort stehen an den Bushaltestellen immer Schüler. Würden die Messungen ergeben, dass auch zu diesen Zeiten die Geschwindigkeit übertreten wird, dann wäre auch der Landkreis bereit zu kontrollieren“, schildert Rodewald. Diese Messungen sollen von der Gemeinde vorgenommen werden. Es gehe darum, zu ermitteln, welch ein Verkehrsaufkommen auf der L159 in Wittlohe bestehe, und welche Geschwindigkeiten dort gefahren werden. Also: Messen, protokollieren, dem Landkreis vortragen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn: „Die Gemeinde benötigt dafür ein neues Messgerät. Ob diese Anschaffung aber durch den Haushalt finanziert werden kann, ist noch fraglich. Ansonsten werden wir dies auf 2017 verschieben müssen“, gesteht Kirchlintelns Bürgermeister. Aus dem Bauch heraus schätzte Rodewald, dass einen Monat lang Messungen durchgeführt werden müssten, um aussagekräftige Daten zu sammeln.
Aber auch generell sei die Kreuzung in Wittlohe ein Unsicherheitsfaktor. Es gibt bisher keinen Radfahrweg, auf der rechten Seite Richtung Otersen nicht mal einen richtigen Fußweg – lediglich einen kleinen Pfad – auch ist bisher keine Querungshilfe vorhanden. „Die Eltern gehen immer mit, um ihre Kinder zum Bus zu bringen, ihnen ist es zu gefährlich“, weiß Michael Jeske. Lösungsvorschläge der Ortschaft: optische Verengung der Straße durch Fahrbahnmarkierungen, Piktogramm wie es aus 30er-Zonen bekannt ist, oder das Versetzen der weißen Leitpfosten am Straßenrand. „So etwas könnte dazu führen, dass die Autofahrer besser wahrnehmen, dass sie einen Ort durchfahren und so ihre Geschwindigkeit reduzieren“, hofft Jeske. Er wünscht, dass sich generell etwas an der Ortsdurchfahrt ändert. „Wir brauchen nicht unbedingt viel Geld ausgeben, wir wollen nur eine Verbesserung“, betont der Ortsvorsteher.
Eine Verbesserung wünscht er sich auch im Bezug auf den Zustand der L159. Diese ist nämlich laut Jeske teilweise in einem „traurigen Zustand“. An vielen Stellen vor, in und nach Wittlohe sowie in Otersen ist die Strecke gespickt von absackenden Teilstücken und Schlaglöchern. Angedacht war eine Fahrbahndeckenerneuerung, jedoch nicht kurz vor und in Wittlohe selbst. Diese Pläne werden derzeit aber wieder überdacht. Jeske regt an, auf eine Fahrbahndeckenerneuerung zu verzichten. „Das wurde schon an einigen Stellen früher gemacht, und dennoch sacken diese Stellen immer wieder ab.“ Zumindest wurde bereits die Geschwindigkeitsregelung aufgrund des Zustandes der Straße angepasst. Aus 100 km/h vor und zwischen den Ortschaften wurde 60 km/h. Dadurch sollten die Autofahrer zumindest vorerst nicht mehr ganz so schnell durch das kleine Wittlohe rutschen.
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