
Gartenbesitzer Matthias Rieger führt seine neue Schirmherrin, die Landtagsabgeordnete Karin Logemann, durch die in vielen Farben leuchtende Gehölzsammlung an der Neuenkooper Straße.
Neuenkoop. Blaue Pfeile weisen den Weg. Über Pfade aus natürlichem Material geht es durch blühende Kamelien, Zierkirschen und Magnolien. Vorbei an gefliesten Wasserbecken und Teichen. An jeder Weggabelung duftet es neu. Matthias Prieser ist froh, seinen Schaugarten, das Arboretum Neuenkoop, trotz Corona-Krise wieder öffnen zu können.
„Die derzeitige Situation setzt uns zu“, gesteht der Gartengestalter. „Wir beschäftigen einen Vollzeitgärtner, der muss finanziert werden.“ Deshalb haben sich Rieger und sein Team entschieden, die Gehölzsammlung für Einzelpersonen und Paare wieder zu öffnen. Gruppen ab drei Personen bleibt der Garten allerdings weiterhin verschlossen. Auch die bis in den späten Herbst geplanten Themenführungen sowie das Sommerfest fallen vorerst aus.
Dabei hatte die Saison so wunderbar begonnen, sagt Matthias Rieger. „Nach dem milden Winter stand im Februar schon vieles in voller Blüte.“ Besucher mit Hunger nach Farben und Düften seien voll auf ihre Kosten gekommen. Dann brach jedoch die Corona-Krise über Deutschland herein. Rieger schloss die Türen seines Schaugartens noch bevor die offizielle Anordnung erfolgte. „Wir haben viele ältere Gäste, die zur Risikogruppe gehören“, begründet Rieger das frühe Handeln.
Am Freitagvormittag präsentierten Matthias Rieger und seine Gästeführerinnen, Simone Mylius und Tibke Vehlies, Karin Logemann und ihrer Referentin Rebekka Bolzek die Sammlung aus einheimischen Gewächsen und subtropischen Gehölzen. Rieger hat die Landtagsabgeordnete als Schirmherrin für seinen Schaugarten gewinnen können. Ein Garten, der in dem Buch „Gartenreiseführer Deutschland: Die 1500 schönsten Gärten und Parks“ der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur gelistet ist.
„Gewinnen“ sei dabei der falsche Begriff. Die Sozialdemokratin hätte nicht lange umworben werden müssen. „Ich habe mich unheimlich gefreut, als die Anfrage kam“, sagt Karin Logemann. Sie habe keine Sekunde überlegen müssen, um zuzusagen.
Die Bernerin kennt den botanischen Garten bereits aus ihrer Zeit als Leiterin der örtlichen Kreisvolkshochschulaußenstelle. „Damals haben wir hier Kurse zum Thema Boule abgehalten“, sagt sie unter noch kahlen Platanen. Im Sommer werden die Bäume den Bouleplatz im Zentrum des Gartens beschatten.
Flieder blüht demnächst
Wenige Meter entfernt befindet sich Logemanns Lieblingsplatz. Ein Platz, an dem es wunderbar und bei jedem Besuch anders rieche. Nicht nur deshalb nennt Karin Logemann das Arboretum Neuenkoop „ein Kleinod“ und „Erlebnis für die Sinne“. „Für mich als umtriebige Person sind diese zwei Hektar Garten ein Stück Erholung. Im Liegestuhl am Wasser fühle ich mich hier wie in einer anderen Welt“, sagt die neue Schirmherrin.
Sie ist nicht die einzige, der es so ergeht. „Ein älteres Ehepaar aus Oldenburg kommt alle zehn Tage vorbei“, erzählt Matthias Rieger. Den Zeitraum hält er für gut gewählt, denn in seinem Arboretum blühten immer wieder neue Pflanzen – rund ums Jahr. „Wir haben auch Winterblüher. Es gibt keinen Monat, in dem es bei uns nicht blüht.“
In Kürze beginne der Flieder seine leuchtende Pracht zu entfalten. Und auf der „chinesischen Halbinsel“, gleich neben dem Judasbaum, werden die Taschentuchbäume, die auch Taubenbäume genannt werden, ihre lappenartigen weißen Scheinblüten entfalten. Im Sommer möchten Matthias Rieger und sein Team auf der kleinen Halbinsel zudem einen Tee-Pavillon errichten.
Weil die Pflege der Pflanzen und die geplanten Neuerungen Geld kosten, und das Arboretum Neuenkoop keine öffentlichen Zuwendungen erhält, erheben die Betreiber einen Eintritt. 7,50 Euro kostet der Besuch pro Person. Während der Corona-Krise mit ihrem Kontaktverbot bittet das Team, das Eintrittsgeld passend mitzubringen, damit kein Geldwechsel erforderlich ist.
Besucher können das Arboretum auf einem Rundweg durchwandeln. „Dieser stellt sicher, dass sich die Menschen auf dem engen Raum nicht begegnen“, beschreibt Rieger seine ausgewiesenen Pfade. Kreuzen werden sich die Wege nur auf den kleinen Plätzen. „Dort setzen wir auf den gesunden Menschenverstand und dass die Besucher einander ausweichen“, sagt Rieger. Einige kurze Wege habe er nicht integrieren können, berichtet der Gartenbetreiber, doch seien die Abschnitte jeweils so kurz, dass trotzdem alle Pflanzen betrachtet werden können.
Viele Pflanzenfreunde fieberten der Wiedereröffnung entgegen, berichtet Matthias Rieger. „Ich bin jeden Tag angerufen und gefragt worden, ob wir geöffnet haben.“ Logemanns Referentin Rebekka Bolzek bestätigt das große Interesse. „Gerade habe ich gepostet, dass wir im Arboretum in Neuenkoop sind, und schon kommt eine Nachfrage, ob der Garten auch für die Öffentlichkeit geöffnet ist.“
Weitere Informationen
Das Arboretum an der Neuenkooper Straße 64 in Berne ist dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr für Einzelpersonen und Paare geöffnet.