Wesermarsch/Lemwerder. Beim Übergang von einer Erzieherin oder einem Erzieher zur Leitung einer Kindertagesstätte lauern Fallstricke. Plötzlich ist man nicht mehr Kollege oder Kollegin, sondern Chef. Mitarbeiterführung und Kommunikation mit verschiedenen Einrichtungen der Jugendpflege sind gefragt. "In der Erzieherausbildung ist das kein Thema", sagt Rita Naujoks, die rund 20 Jahre lang die kommunale Kindertagesstätte Lemwerder geleitet hat. Als Ausbilderin der ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) hat die Lemwerderanerin jetzt die erste „Qualifizierung von Leitungen von Kindertageseinrichtungen“ im Landkreis Wesermarsch durchgeführt.
Sieben Erzieherinnen und ein Erzieher, allesamt an Leitung interessierte Pädagogen, erhielten Handwerkszeug zu den Themen Erziehungs- und Bildungsauftrag, Betriebsführung und Management, Leitungspersönlichkeit, Führung von Mitarbeitern, Zusammenarbeit und Kooperation, Organisations- und Qualitätsentwicklung. Neben den 120 Unterrichtseinheiten, die sie in unterschiedlichen Häusern in Brake absolvierten, standen Hausaufgaben auf dem Ausbildungsplan. "Es gab Transferaufgaben. Die Teilnehmenden mussten Gelerntes auf ihr Arbeitsumfeld übertragen, zum Beispiel Modelle von Mitarbeitergesprächen", berichtet Rita Naujoks. Beim nächsten Treffen wurden die Ergebnisse besprochen.
Die Lemwerderanerin, die 2018 in Ruhestand gegangen ist und seit rund zwei Jahren zum Team der Ländlichen Erwachsenenbildung Region Weser-Ems Mitte gehört, hatte sich einst über eine Ausbildung zur Kitafachwirtin qualifiziert. "Kita-Leitung ist immer noch ein schwammiger Bereich", weiß die langjährige ehemalige Kita-Leiterin.
Acht Teilnehmende der „Qualifizierung von Leitungen von Kindertageseinrichtungen“ schlossen den Modellkurs von Landkreis und Ländlicher Erwachsenenbildung erfolgreich ab und erhielten jüngst ihre Zertifikate. Der Kursus lief über einen Zeitraum von zehn Monaten. Alle zwei Wochen verbrachten die Teilnehmenden einen Arbeitstag bei der Ländlichen Erwachsenenbildung.
Initiiert worden war das Lehrangebot von Susanne Rehbock-Roolfs aus dem Fachdienst Jugend des Landkreises Wesermarsch. Für die Umsetzung hatte die Verwaltungsmitarbeiterin schnell die Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen gewinnen können. Mit dem nun abgeschlossenen Ergebnis ist die Initiatorin sehr zufrieden: „Es freut mich, dass wir mit der LEB einen erstklassigen Partner für die Umsetzung dieses vom Land Niedersachsen geförderten Kurses beauftragen konnten, der nun mit der Zertifikatsübergabe einen erfolgreichen Abschluss gefunden hat.“ Ebenso sieht es Erwin Schröttke, Fachdienstleiter Jugend, der mit Blick auf die teilnehmenden Pädagoginnen und Pädagogen ergänzt: „Sie haben eine Zusatzqualifikation erworben, die nicht nur ihnen persönlich und ihren Arbeitgebern, sondern letztlich den Kindern in der ganzen Wesermarsch zugutekommt.“