Die Wesermärschler haben 2022 weniger Abfall produziert als in den beiden vorausgegangenen Jahren. Das Abfallunternehmen GIB führt den Rückgang darauf zurück, dass die häusliche Abfallproduktion in den Corona-Jahren 2021 und 2020 durch mehr Zeit in den eigenen vier Wänden deutlich zugenommen hatte. Einen bewussteren Umgang bei der Abfalltrennung beziehungsweise -vermeidung sieht die GIB nicht.
Den prozentual größten Teil des Abfalls machte der Restmüll aus. Der sehr trockene Sommer 2022 sorgte dafür, dass rund 17 Prozent weniger Grünschnitt auf den Recyclinghöfen angeliefert wurden. Auch in der Biotonne landete laut GIB deutlich weniger Abfall. Das Unternehmen führt den Rückgang aber auch auf Kontrolleure zurück, die dafür sorgten, dass weniger „Fremdstoffe“ in den Biotonnen landen.
Die Sammelmenge an Leichtverpackungen ist der GIB zufolge um etwas mehr als fünf Prozent gesunken. Das aktuelle Pro-Kopf-Müllaufkommen liegt damit unter dem Vor-Corona-Niveau. "Ein positiver Trend, den jeder Haushalt selbst in der Hand hat. Denn der beste Plastikmüll, ist der, der gar nicht erst entsteht", so der Entsorger.
Leser nutzen digitale Formate
Bei den Wertstoffen Papier und Pappe verzeichnete die GIB einen starken Rückgang. Die Gründe sieht das Abfallunternehmen ebenfalls in der Corona-Krise, während der der Onlinehandel boomte und viel Kartonage verursachte. Außerdem läsen die Menschen immer mehr Zeitungen und Zeitschriften in digitaler Form.
In der Wesermarsch gaben die Menschen auch weniger Schadstoffe ab. Viele dieser Abfälle seien bereits bei Aufräumaktionen während der Pandemie entsorgt worden, begründet die GIB den Trend. Trotz der steigenden Verkaufszahlen an Elektrogeräten ist auch die Rücknahmequote zurückgegangen – und zwar deutlich. Das Entsorgungsunternehmen beklagt, dass viele Elektroaltgeräte fälschlicherweise über die Rest-, Bio- oder Papiertonne entsorgt werden.
Die Wesermärschler haben zudem deutlich weniger Sperrmüll an die Straßen gestellt. Auf den Recyclinghöfen wurde jedoch mehr Sperrmüll angeliefert, was den gesamten Rückgang um knapp ein Drittel abfederte. Froh ist der Abfallentsorger, dass auf den Altglascontainerstandplätzen weniger Müll illegal entsorgt wurde. Das Erfolgsrezept lautete: Standplatzänderung, Optimierung der Aufreinigung und intensiveres Einleitung von Ordnungswidrigkeitsverfahren.