Landtagssitzungen sind oberste Pflicht für Ministerpräsidenten und Kabinettsmitglieder. Schwänzen ist nicht erlaubt, fürs Fehlen braucht man schon eine ziemlich gute Entschuldigung. So handelte sich Ex-Regierungschef Sigmar Gabriel (SPD) einst einen - ziemlich kleinlichen - Rüffel der Grünen ein, weil er statt im Plenum auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar redete. Sein Nach-Nachfolger David McAllister (CDU) darf in der kommenden Woche dagegen wohl völlig unbeanstandet fernbleiben. Er spricht am Donnerstag auf der Betriebsversammlung bei Volkswagen in Wolfsburg. Das Land hält bekanntlich 20 Prozent der VW-Aktien, der Autobauer ist Niedersachsens größter Arbeitgeber. Da liegt der Auftritt vor der Belegschaft selbstredend im allergrößten Interesse des Landes.
Protestaktionen können manchmal in recht komplizierte Angelegenheiten ausarten. SPD, Grüne und Linke wollten zum Bildungsgipfel von Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) ein symbolisches Hindernis für Gesamtschulen aufbauen - und den Ressortchef bitten, doch endlich darüber zu springen. Die Grünen-Fraktion übernahm die Logistik und bestellte im Internet eine höhenverstellbare Hürde zum Preis von 30 Euro. Doch trotz Zusage lieferte die Firma nicht rechtzeitig, die fleißigen Fraktionsmitarbeiter mussten zum Sonderbasteleinsatz ran. Innerhalb von zwei Stunden entstand ein Ersatz-Hindernis - aus zwei schwarz gestrichenen Pappkartons und einem schwarz-gelben Besenstiel. Die SPD lieferte die Texttafeln zu. Die meisten Gipfel-Teilnehmer nahmen die Hürde mit Leichtigkeit. Minister Althusmann verzichtete lieber: Er nahm das Ding lediglich in Augenschein.
Fußball-Bundesligist Hoffenheim ist wegen seines Mäzens als Milliardärsklub verschrien. Von den Toren allerdings profitiert ein eingefleischter Sozialist. Bei jedem Treffer im heimischen Stadion ertönt der alte Bots-Hit "Was wollen wir trinken, sieben Tage lang". Und den schrieb bekanntlich der linke Bundestagsabgeordnete Diether Dehm, bis zum vorvergangenen Wochenende niedersächsischer Landesvorsitzender seiner Partei. Der Jubelgesang spült bei jedem Mal 17 Cent Gema-Gebühren in die Kassen des erfolgreichen Liedermachers.
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