Nordseeheilbad investiert zehn Millionen Euro Cuxhaven saniert Strandpromenade

Cuxhaven. Mit Millionen-Investitionen will Cuxhaven seine Position als Nordseeheilbad festigen. Gut zehn Millionen Euro sind dafür allein 2014 vorgesehen – doch rapide steigende Baukosten gefährden die Pläne noch bevor alle Aufträge vergeben sind.
04.05.2014, 00:00 Uhr
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Von Martin Wein

Mit Millionen-Investitionen will Cuxhaven seine Position als Nordseeheilbad festigen. Gut zehn Millionen Euro sind dafür allein 2014 vorgesehen – doch rapide steigende Baukosten gefährden die ehrgeizigen Pläne noch bevor alle Aufträge vergeben sind.

Die Kugelbake bekommt einen Zwilling: Gleich hinter dem Deich bei Duhnen soll noch vor den Sommerferien eine Kopie des Cuxhavener Wahrzeichens zum sichtbaren Mittelpunkt des neuen Spielplatzes in Strandnähe werden. Über eine Netzbrücke können ältere Kinder die Kletterbake entern und sich anschließend auf den Kletterkutter wagen. Die Kleineren finden auf dem eigens für sie abgetrennten Areal dagegen eine Fischerhütte mit Rutsche oder ein Sandspielschiff. Und auf der abwechslungsreich gestalteten neuen privaten „Adventure Golf“-Anlage nebenan kann die ganze Familie sportlich aktiv werden. Die ersten der teils Dutzende Meter langen 18 Kunstrasen-Bahnen sind bereits spielbar.

Allein mit Investitionen von rund 3,5 Millionen Euro setzt Cuxhaven in diesem Jahr die Ertüchtigung seiner Strandinfrastrukur fort. Überwiegend aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds wird vor allem die neue Strandpromenade um 1,5 Kilometer in den Ortsteil Duhnen verlängert. Bereits 2013 war ein 2,5 Kilometer langer Abschnitt von der Kugelbake aus umgestaltet worden. Damit können Besucher voraussichtlich ab Oktober auf einem sandfarbenen Asphaltbelag mit Meerblick bis zum Thalassozentrum spazieren.

Die Strandzugänge werden für Rollstühle und Bollerwagen barrierefrei gestaltet und mit Duschen und Fußwaschanlagen ausgestattet. „Der milde Winter hat unsere Pläne beflügelt“, sagt Anett Bentert von der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH. So kann der zweite Bauabschnitt bis zum Restaurant „Leuchtfeuer“ schon genutzt werden. Noch in diesem Monat sollen voraussichtlich die Arbeiten am dritten Abschnitt bis zum FKK-Strand beginnen.

Modernes Badehaus

Mit 475.000 Übernachtungsgästen, exakt 3.050.834 bezahlten Übernachtungen und rund 247.000 Tagesbesuchern im vergangenen Jahr ist Cuxhaven unangefochten die wichtigste Nordsee-Destination in Niedersachsen. „Wenn wir in touristischen Dingen nicht Schritt halten, sind wir aber schnell weg vom Fenster“, erklärt Oberbürgermeister Ulrich Getsch das Engagement der finanzschwachen Kommune. Der Harz steht ihm als schlechtes Beispiel dafür vor Augen, wie eine Ferienregion den Anschluss verpassen kann. Deshalb freut das parteilose Stadtoberhaupt sich enorm, dass Cuxhaven noch im Nachrückverfahren den Zuschlag für die diesjährige Verlängerung der Promenade erhielt.

Doch damit allein sieht Ulrich Getsch seine Stadt noch nicht ausreichend gut aufgestellt. Auch das Thalassozentrum „ahoi“ soll aufwendig zum modernen Badehaus umgestaltet werden. Aus dem Kurmittelbereich soll eine Spa- und Thermenlandschaft werden. Die Behandlungsräume im Obergeschoss und eine Dachterrasse sollen freien Blick aufs Wattenmeer bieten. Der herkömmliche Kurbetrieb zieht ins alte Kurmittelhaus nach Döse um. 6,8 Millionen Euro lässt Cuxhaven sich den Umbau kosten, 2,7 Millionen davon aus eigenen Mitteln.

Die boomende Baukonjunktur lässt allerdings derzeit die Kosten für solche Vorhaben in die Höhe schießen. Die Angebote liegen um rund ein Drittel über den kalkulierten und finanzierten Kosten. „Aufträge haben wir bislang nicht vergeben. Wir wissen noch nicht, wie wir diese Lücke füllen“, sagt Getsch.

Auch perspektivisch will Cuxhaven weiter an seiner führenden Position an der niedersächsischen Nordsee arbeiten. 2015 ist der Neubau eines Wattenmeer-Besucherzentrums auf Nationalpark-Gelände in Sahlenburg geplant, der das Weltnaturerbe eindrucksvoller repräsentiert. Außerdem müsse man perspektivisch über eine Erneuerung der Promenade an der Grimmershörn-Bucht an der Unterelbe nachdenken. Durch die häufigen Überflutungen seien die dortigen Anlagen bereits stark angegriffen, findet Getsch.

Schließlich sucht die Kommune nach einer Lösung für die Kurbeitragsfrage. Zwar ist ein Spaziergang auf der neuen Promenade künftig kostenfrei. Wer an den Strand möchte, der muss aber zahlen. „Sie wollen das Meer sehen und sehen ein Kassenhäuschen – kein glücklicher Zustand“, findet Getsch. Bei einer entsprechenden Gegenfinanzierung würde er die Kassenhäuschen lieber heute als morgen abbauen lassen.

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