Zurzeit, sagt Matthias Piszczan, zurzeit habe Spiekeroog den besten Coronaschutz, den man sich vorstellen könne. Seit einigen Tagen fährt kein Schiff mehr die Insel an, auf der Piszczan Bürgermeister ist, „Eissperre“, wie er sagt. Das Wetter sorgt für so starken Eisgang, dass die Fähren zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog vermutlich noch bis Donnerstag nicht verkehren werden. Auf Dauer würde ein Ausfall des Fährverkehrs für große Probleme auf der Insel sorgen, denn vom Festland kommen Lebensmittel und Nachschub aller Art. Kurzfristig jedoch sorgt die Unterbrechung dafür, dass ein Infektionsweg geschlossen ist: Es droht keine Gefahr, dass das Virus vom Festland auf die Insel eingeschleppt wird.
Aber auch sonst ist Spiekeroog vergleichsweise gut durch ein Jahr Pandemie gekommen. Mitte Januar hatte es noch einen Coronafall auf der Insel gegeben, seitdem ist sie coronafrei, sofern man das verlässlich überhaupt sagen kann. Jedenfalls gibt es im Moment keine nachgewiesenen Infektionen.
Warten auf die Ministerkonferenz
Bürgermeister Piszczan hofft, dass das so bleibt. Denn nur dann haben die Inseln eine Chance auf mögliche Lockerungen bei den Coronabestimmungen. Genau wie auf Norderney spekulieren auch die Betriebe auf Spiekeroog auf das Ostergeschäft. „Im Moment“, sagt Piszczan, „ist das aber absolute Kaffeesatzleserei. Es hängt entscheidend davon ab, was die Ministerkonferenz-Schalte in der ersten März-Woche bringt.“
Wenn sie sich auf den Inseln Mut machen wollen, erinnern sie sich an das vergangene Jahr. Damals war das Ostergeschäft komplett flach gefallen, aber im späten Frühjahr und im Sommer war Urlaub möglich. Natürlich stellen sie sich auch auf Spiekeroog darauf ein, dass es wieder nur mit Masken und Abstandhalten gehen wird. „Auch die Kapazitäten der Fähren werden wir nicht voll ausschöpfen“, sagt Piszczan. Schon jetzt wird während jeder Überfahrt quergelüftet, „auch wenn’s dann kalt wird für die Passagiere“, so Piszczan. Er rechnet damit, dass jedes Schiff höchstens zu zwei Dritteln belegt sein wird. Gedulden mussten sich im Vorjahr die Tagestouristen, sie durften eine Zeitlang nicht auf die Inseln, obwohl der Besuch grundsätzlich schon wieder erlaubt war. Damals mussten Gäste aber vorab für mindestens sieben Tage buchen.
„Wir wünschen uns alle, dass wir irgendwann zu einer Normalität zurückkehren“, sagt Piszczan, „aber im Moment können wir nur von heute auf morgen schauen.“