Meppen. Beim Fußball zelebrieren Deutsche und Niederländer gerne ihre Rivalität. Im Katastrophenschutz aber herrscht gute Nachbarschaft. Das wurde nicht zuletzt bei der Feuerwerkskatastrophe von Enschede deutlich. Als im Mai 2000 dort eine Feuerwerksfabrik explodierte, gab es 22 Todesopfer und rund 1000 Verletzte. Die Not der Niederländer rief auch die spontane und unbürokratische Hilfe der deutschen Nachbarn auf den Plan. Aber so nobel der Wunsch, in den Niederlanden zu helfen, auch war, gab es vor allem Kommunikationsprobleme. Viele Rettungsfahrzeuge aus Deutschland kamen gar nicht dort an, wo die Hilfe benötigt wurde.
Damit sich solche Szenen nicht wiederholen, haben gestern die Niederlande und Niedersachsen eine Vereinbarung über gegenseitige Kooperation der Rettungs- und Katastrophendienste geschlossen. "Wenn es Probleme gibt, dann hilft man sich", betont Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) bei der Vertragsunterzeichnung in Meppen.
Mit Blick auf die Fußball-EM und das morgige Match zwischen den Niederlanden und Deutschland weist sein niederländischer Ministerkollege Ivo Opstelten auf die Notwendigkeit gemeinsamer Übungen hin. Mit der Vereinbarung liege nun der Ball in der Mitte des Spielfelds, sagt er augenzwinkernd. "Der Unterschied zum Fußball ist: Bei der Zusammenarbeit im Katastrophenschutz gewinnen beide."
Die Vereinbarung ist im Grunde ein Lückenschluss für die Kreise Emsland und Leer. Vorreiter war schon 2001 der Kreis Grafschaft Bentheim, der zusammen mit dem NRW-Nachbarkreis Borken eine entsprechende Übereinkunft traf. Bernhard Bramlage (SPD) und Reinhard Winter (CDU), Landräte für Leer und das Emsland, weisen darauf hin, dass es ohnehin schon seit vielen Jahren Kooperationen zwischen Deutschen und Niederländern bei Feuerwehr und Rettungswesen gibt. "Die Notfallrettung für die Insel Borkum kommt aus Groningen", betont Bramlage.
Der niederländische Minister Opstelten möchte solche Kooperationen am liebsten an der kompletten niederländischen Grenze zu Nordrhein-Westfalen und Belgien haben. "Im Fußball ist die internationale Zusammenarbeit heute schließlich auch selbstverständlich."
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