Die Meyer Werft aus dem niedersächsischen Papenburg steigt bei der finnischen STX-Werft in Turku ein. Wie das Unternehmen und das finnische Wirtschaftsministerium am Montag mitteilten, übernimmt die Werft einen Anteil von 70 Prozent und betreibt das operative Geschäft.
Die restlichen Anteile werden vom finnischen Staat übernommen. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Der bisherige Eigentümer der STX-Werft in Turku, der koreanische STX-Konzern, gilt als finanziell angeschlagen.
Einziger Auftraggeber der finnischen Werft ist derzeit die Hamburger Reederei Tui Cruises. In Turku arbeiten laut Meyer Werft rund 1300 Menschen am TUI-Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 4". Wie Tui Cruises am Montag bekannt gab, sollen zwei weitere Schiffe dieser Klasse an dem finnischen Werftstandort gebaut werden.
Für die Meyer Werft betonte Geschäftsführer Jan Meyer, dass ein Personalabbau an den Unternehmensstandorten in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit dem Einstieg in Turku nicht verbunden sei. Vielmehr gehe es unter anderem darum, dass das Unternehmen mit dem Einstieg in Finnland flexibler auf Kundenwünsche reagieren könne.
Im niedersächsischen Papenburg sind mehr als 3000 Mitarbeiter direkt bei Meyer beschäftigt. Das Rostocker Schwesterunternehmen Neptun Werft beschäftigt 480 Arbeitnehmer.
Die Meyer Werft in Papenburg
Die 1795 gegründete Papenburger Meyer Werft ist seit sieben Generationen in den Händen der Familie Meyer. Geleitet wird das mehr als 3000 Mitarbeiter zählende Unternehmen von Bernard Meyer (66). Seit den 1980er Jahren haben die Emsländer bislang 37 Kreuzfahrtschiffe gebaut. Bis 2019 stehen neun Aufträge aus den USA und Asien in den Büchern.
Seit 1997 gehört auch die Neptun-Werft in Rostock mit derzeit 480 Beschäftigten dazu. Sie konzentriert sich auf Flusskreuzfahrtschiffe. Umweltschützer kritisieren die Meyer Werft wegen der Überführungen der Ozeanriesen über die Ems in die Nordsee. 2013 rief der Tod zweier Rumänen in deren Unterkunft Kritik an den Bedingungen für osteuropäische Arbeitskräfte hervor. Daraufhin stimmte die Werft einem Tarifvertrag für Werkarbeitskräfte zu. (dpa)
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