Berlin/Rotenburg. In einer Rede an die Reservisten der Bundeswehr hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) den Namen der Lent-Kaserne in Rotenburg an der Wümme als „nicht mehr sinnstiftend für die heutige Bundeswehr“ bezeichnet. Helmut Lent gehöre „zu einer Zeit, die für uns nicht mehr vorbildgebend sein kann“, sagte sie in Berlin. Die Rede liegt dem WESER-KURIER vor. In Rotenburg wird seit ein paar Jahren über eine mögliche Umbenennung der Kaserne gestritten. Helmut Lent war ein Jagdflieger der Wehrmacht, der von den Nationalsozialisten als Held gefeiert wurde.
„Das ist die Meinung der Ministerin, die ich akzeptiere, aber nicht teile“, sagte Rotenburgs Landrat Hermann Luttmann in einer ersten Reaktion. Zuvor hatten sich der Rotenburger Stadtrat und die Soldaten der Kaserne für eine Beibehaltung des Kasernennamens ausgesprochen. Als Nachtjäger habe Lent im Zweiten Weltkrieg englische Bomber abgefangen, die Kurs auf deutsche Städte nahmen. Lent habe damit die Zivilbevölkerung geschützt, so Luttmann. Im nächsten Kreistag will Luttmann eine Grundsatzrede zur Namensgebung der Rotenburger Kaserne halten.
Auf Nachfrage erklärte Oberstleutnant Jörg Franke, Sprecher im Bundesverteidigungsministerium, dass die Ministerin die Lent-Kaserne in ihrer Rede an die Reservisten nur als Beispiel genannt habe. „Das ist keine Vorfestlegung“, betonte der Sprecher. Der Entscheidungsprozess über eine mögliche Umbenennung der Kaserne werde bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Kommunen und Soldaten vor Ort würden in die Entscheidungsfindung eingebunden.