Bistum Osnabrück Papst nimmt Rücktritt von Bischof Bode an

Mit Franz-Josef Bode tritt der dienstälteste amtierende katholische Bischof Deutschlands zurück. Es ist das erste Mal, dass ein Bischof in Deutschland im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal zurücktritt.
25.03.2023, 12:56 Uhr
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Von dpa/KNA/ba

Der wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen kritisierte Bischof Franz-Josef Bode wird das Bistum Osnabrück, das auch für Teile Bremens zuständig ist, verlassen. Papst Franziskus nahm ein Rücktrittsgesuch des Bischofs an, wie der Vatikan am Samstag ohne weitere Angaben von Gründen mitteilte. Es ist das erste Mal, dass ein katholischer Bischof in Deutschland im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal zurücktritt.

Der in Paderborn geborene Bode war der dienstälteste amtierende katholische Bischof in Deutschland. Seit 2017 war er auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und seit 2019 gehörte er zum Präsidium des Reformprozesses des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland. Bode war seit 1991 Weihbischof im Erzbistum Paderborn und seit 1995 Bischof von Osnabrück.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, nahm den Rücktritt mit "großem Bedauern und Respekt" zur Kenntnis. "Gerne hätte ich Dich noch weitere Jahre an unserer Seite in der Deutschen Bischofskonferenz gesehen. Gleichzeitig verstehe ich Deine Entscheidung und die damit verbundenen Konsequenzen."

Bode begründet Rücktritt mit Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch

Mit dem Rücktritt übernehme Bode auch Verantwortung für das "uns alle seit langem begleitende Thema des sexuellen Missbrauchs in der Kirche", sagte Bätzing: "Es war ein Ringen in Dir, eine innere Zerrissenheit, manchmal auch die Enttäuschung über Mitbrüder". Bätzing erinnerte daran, dass Bode als erster Bischof nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals 2010 zu einem Bußgottesdienst eingeladen habe, bei dem er – vor dem Altar auf dem Boden ausgestreckt – um Vergebung im Namen der Kirche gebeten habe.

Bode selber begründete seinen Rücktritt vor allem mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. So habe der im vergangenen September veröffentlichte Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück "noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt", erklärte der Bischof in Osnabrück. Er bekenne sich ausdrücklich zu seiner Verantwortung als Bischof wie zu seinen persönlichen Fehlern. "Ich kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten."

Bode will mit Rücktritt Vertrauensverlust entgegenwirken

Der Entschluss zu dem Rücktritt sei in ihm in den vergangenen Monaten gereift, erklärt der Bischof in einer Stellungnahme, in der er mehrere Gründe für diesen Schritt anführte. Er wünsche sich, dass vor dem Hintergrund des Vertrauensverlusts sein Rücktritt für die Menschen im Bistum auch befreiend wirken könne. Der Zeitpunkt sei auch deshalb geeignet, weil die nach der Studie von ihm angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung des Umgangs mit Fällen sexualisierter Gewalt inzwischen auf den Weg gebracht seien.

Zudem sei mit dem vorläufigen Abschluss des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland ein ihm wichtiges Zwischenziel erreicht, auf dessen Basis er zuletzt noch einige konkrete Reformvorhaben für das Bistum Osnabrück habe in Kraft setzen können. Die notwendige Verstetigung des synodalen Prinzips in der Kirche werde allerdings noch viel Kraft verlangen, die er selbst nicht mehr aufbringen könne: "Denn ich habe gemerkt, dass meine zunehmend angeschlagene Gesundheit es mir nicht mehr gestattet, meine Leitungsaufgaben in Osnabrück und in der Kirche in Deutschland noch weitere drei Jahre bis zur Vollendung meines 75. Lebensjahres in der für das Amt erforderlichen Weise wahrzunehmen."

Bremer Propst würdigt Bode als Reformer

Der Bremer Propst Dr. Bernhard Stecker erklärte zum Rücktritt Bodes, auf die 27-jährige Amtszeit des Osnabrücker Bischofs blicke er mit Dankbarkeit und Respekt zurück. Bode habe das Bistum Osnabrück enorm geprägt. Stecker würdigte insbesondere seinen beharrlichen Einsatz für Reformen in der katholischen Kirche, zuletzt als Mitglied des Präsidiums des Synodalen Weges.

„Nun kommt es darauf an, dass wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem neuen Bischof begeben“, sagte Stecker. Seit Dezember 2021 gehört er dem neunköpfigen Osnabrücker Domkapitel an und wird daher bei der Wahl eines neuen Bischofs dabei sein. Zunächst aber wird er als Domkapitular an diesem Montag an der Wahl eines Administrators teilnehmen, der während der Übergangszeit an der Spitze des Bistums Osnabrück steht.

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