Syker Initiative befürchtet Gefahren Protest gegen Atomtransporte

Syke. Vom Hamburger Hafen über Bremen, Kirchweyhe und Osnabrück führt die Route der Atomtransporte – bis nach Malvési bei Nanterre in Südfrankreich. Mehrmals wöchentlich sind laut Umweltschutzorganisation Robin Wood Container mit Uranerzen auf „Regelgüterzügen“ unterwegs.
09.09.2015, 00:00 Uhr
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Protest gegen Atomtransporte
Von Justus Randt

Vom Hamburger Hafen über Bremen, Kirchweyhe und Osnabrück führt die Route der Atomtransporte – bis nach Malvési bei Nanterre in Südfrankreich. Mehrmals wöchentlich sind laut Umweltschutzorganisation Robin Wood Container mit Uranerzen auf „Regelgüterzügen“ unterwegs. Am Ziel wird die radioaktive Fracht für die spätere Aufbereitung zu Kernbrennstoff bearbeitet. Auf ihrem Weg passieren die Container auch Syke – wo sich die Initiative Energie in Bürgerhand wehrt: „Atomtransporte –Stopp!“, lautet die Parole.

Kürzlich hat Robin-Wood-Atomexperte Tobias Darge aus Hamburg den Sykern einen Besuch abgestattet und nach eigenen Angaben mit rund 20 Zuhörern seines Vortrages „einen sehr effektiven Abend“ verbracht. Bereits im Winter hatten Aktivisten einen Urantransport im Hamburger Hafen mit einer Gleisblockade aufgehalten. Eigentlich richte sich der Protest gegen den Hamburger Senat, sagt Darge, „weil Hapag-Lloyd und die Umschlaganlagen im Hafen teilweise Hamburg gehören“. Demnächst sollen Oberbürgermeister Olaf Scholz Unterschriftenlisten gegen die Transporte überreicht werden.

Unterdessen sucht Robin Wood „entlang der Strecke Kontakt zu Umweltinitiativen, bei denen wir Informationsveranstaltungen machen“, wie Darge erzählt. Auf dem Weg von Hamburg über Rotenburg, Bremen und Kirchweyhe waren die Syker offenbar die ersten, die Interesse bekundet haben. „Bei einem Unfall kann der radioaktive gelbe Staub eingeatmet werden und Lungenkrebs verursachen“, erläutert Darge. Die Initiative hatte sich bereits an die Diepholzer Kreisbehörde gewandt, um zu erfahren, „ob diese gefährlichen Transporte durch Syke bekannt sind“. Der Landrat verneint das. Auch wenn Cord Bockhop (CDU) „gern wissen möchte, wenn gefährliche Dinge durch den Landkreis transportiert werden“, wie er sagt – muss er davon nichts erfahren. Darge hält es für ein Problem, dass die Landkreise für den Katastrophenschutz verantwortlich seien, von Atomtransporten aber nichts erführen.

Lediglich die „vom Transportweg berührten Polizeidirektionen“, das Landeskriminalamt, das Umweltministerium und die staatlichen Gewerbeaufsichtsämter werden über die Innenministerien der Länder informiert. Auf eine kleine schriftliche Anfrage im Landtag erfuhren FDP-Abgeordnete im vergangenen Jahr, dass die Meldungen – jeweils 48 Stunden vor dem Transport – als „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft würden.

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