Hannovers Ex-Oberbürgermeister Stefan Schostok tut gut daran, nicht mehr zurückzublicken. Der Freispruch vom Vorwurf der schweren Untreue durch das Landgericht Hannover ist berechtigt. Es spricht viel dafür, dass der juristisch nicht bewanderte Sozialpädagoge die für Juristen offensichtliche Rechtswidrigkeit der Gehaltszuschläge für seinen Büroleiter nicht erkennen oder zumindest nicht richtig einschätzen konnte.
Sein Rücktritt vor einem Jahr war dennoch richtig. Die dubiosen Vorgänge im Rathaus waren nur möglich, weil der Chef seine Führungsaufgaben schleifen ließ. Dezernenten und Ratsfraktionen führten ein Eigenleben, sie taten, was sie wollten, oder sie verfielen in Lethargie.
Als Repräsentant der Stadt machte Schostok nach außen stets eine gute Figur; als straffer Leiter von 12 500 Mitarbeitern in der Verwaltung war er eine Fehlbesetzung. Dass sich die Fachkräfte in der Personalabteilung nicht trauten, ihre Bedenken gegen die illegalen Boni direkt beim Oberbürgermeister vorzutragen, spricht Bände. Man kann Schostoks grünem Nachfolger nur wünschen, dass er aus diesen Vorfällen die richtigen Lehren zieht. Hannover hätte es verdient.