Zu Jahresbeginn lag die Zahl noch bei 680. Aus Niedersachsen sind 82 Islamisten bekannt, die Richtung Syrien/Irak ausgereist sind, fünf mehr als Anfang 2017. Über 30 der aus Niedersachsen ausgereisten Islamisten sind inzwischen zurückgekehrt. Die Zahl hiesiger Extremisten, die mutmaßlich bei Kampfhandlungen getötet wurden, liegt im unteren zweistelligen Bereich.
Angesichts dieses Trends steht die vor eineinhalb Jahren gegründete Kompetenzstelle Islamismusprävention vor wachsenden Herausforderungen. Über erfolgversprechende Präventionskonzepte wollen Experten der Kompetenzstelle am Freitag in Hannover beraten. Eine Einschätzung der Lage werden die Präsidentin des Verfassungsschutzes, Maren Brandenburger, sowie der Präsident des Landeskriminalamtes, Uwe Kolmey, abgeben. Über Probleme bei der Prävention referiert die Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Susanne Schröter.
Die Kompetenzstelle Islamismusprävention wird von Verfassungsschutz und Landeskriminalamt federführend geleitet und zählt zwölf feste Mitarbeiter. Auch das Sozial- und Justizministerium mit ihren Gruppen und Beratungsstellen sind mit an Bord. Das Netzwerk treibt auch ein Aussteigerprogramm voran, so wie es aus der Arbeit gegen den Rechtsextremismus bekannt ist. Es gab bereits mehr als zehn Beratungsfälle. Ziel des Expertennetzwerkes ist es, Hinweisen auf islamistische Gefahren schneller und kompetenter als früher begegnen zu können.
Schwerpunkte der Extremisten sind Hannover, Hildesheim, Braunschweig, Wolfsburg, Oldenburg, Osnabrück und der Raum Hamburg. Aus dem Kreis der Salafisten werden rund 70 Menschen als islamistische Gefährder eingestuft. Das sind Menschen, denen die Sicherheitsbehörden jederzeit einen Terroranschlag zutrauen. Die Zahl der sogenannten relevanten Personen liegt im niedrigen zweistelligen Bereich, dabei handelt es sich um Unterstützer. (dpa/ lni)
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