Havanna. Die Regierung in Havanna hat verschiedenen Dissidenten angeboten, Kuba für immer zu verlassen.
Auch die Familie des Anfang des Jahres bei einem Hungerstreik gestorbenen politischen Häftlings Orlando Zapata erhielt nach Oppositionsangaben das Angebot, ohne das Recht auf Wiederkehr ausreisen zu dürfen. Seit Juli wurden 39 Oppositionelle aus den Gefängnissen entlassen und nach Spanien ausgewiesen. Nach Oppositionsangaben gibt es noch rund 100 politische Häftlinge in Kuba, was von der Regierung aber bestritten wird.
Nach Angaben des Vorsitzenden der Kubanischen Menschenrechts-Kommission (CCDHRN), Elizardo Sánchez, erhielt Zapatas Mutter, Reina Luisa Tamayo, die Offerte über die katholische Kirche, während die übrigen Oppositionellen von den Migrationsbehörden einbestellt wurden. Sie gehören zu der Gruppe von 75 Oppositionellen, die 2003 zu hohen Haftstrafen verurteilt und unter anderem aus Gesundheitsgründen freigelassen worden waren.
Vier von ihnen, Roberto de Miranda, Carmelo Díaz, Margarito Broche und Marcelo López haben den Angaben zufolge die Ausreisegenehmigung bereits bekommen. Weitere, wie der Ökonom Oscar Espinosa Chepe, Martha Beatrice Roque, Jorge Oliviera und Héctor Palacios seien dabei, ihr Recht auf Wiederkehr einzuklagen, sagte der CCDHRN-Vorsitzende.
Espinosa war aus Gesundheitsgründen 2004 freigelassen worden. Er teilte am Donnerstag mit, er und seine Frau Miriam Leyva seien am Morgen zur Migrationsbehörde bestellt worden, wo ihnen die Ausreise ohne Rückkehrrecht angetragen worden sei. «Ich habe geantwortet, dass ich nicht die Absicht hätte, mein Vaterland endgültig zu verlassen, sondern dass ich von Zeit zu Zeit nach Kuba zurückkehren wollte», schrieb er. «Meine Frau hat dieselbe Entscheidung getroffen.» (dpa)