Peking. Deutschland und China wollen ihre strategische Partnerschaft weiter ausbauen. Zum Auftakt seines fünftägigen Besuches in China wurde Bundespräsident Horst Köhler am Montag in Peking von Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao mit militärischen Ehren empfangen.
Bei ihrem Treffen in der Großen Halle des Volkes sagte Köhler: «Ich möchte einfach, dass sich Beziehungen zwischen Deutschland und China auf die beste Weise weiterentwickeln und dass wir die strategische Partnerschaft in globaler Verantwortung ganz energisch ausfüllen.»
Hu Jintao bezeichnete Köhler, der seit 1986 in verschiedenen Funktionen mehrmals China besucht hat, als einen «alten Freund Chinas». «Ich glaube, dass ihr Besuch sicherlich die Entwicklung der strategischen Partnerschaft zwischen China und Deutschland nach vorne bringen wird», sagte der chinesische Präsident. Beide vereinbarten, den Dialog zu intensivieren.
Ein Abkommen, das in Anwesenheit der beiden Präsidenten unterzeichnet wurde, sieht die Fortsetzung des deutsch-chinesischen Dialogforums vor. Dabei kommen regelmäßig ranghohe Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien beider Länder zusammen, um über Möglichkeiten zu beraten, wie die Beziehungen intensiviert werden können.
Der Bundespräsident zeigte sich beeindruckt von den Fortschritten in China. «Was sich in ihrem Land an positiver Entwicklung vollzieht, hat meinen ganz großen Respekt», sagte Köhler dem chinesischen Präsidententen. Es ist sein dritter Besuch in China in seiner Amtszeit. Der Bundespräsident trifft am Dienstag mit Regierungschef Wen Jiabao, dem für Wirtschaft zuständigen Vizepremier Wang Qishan und Zentralbankchef Zhou Xiaochuan zusammen, bevor er nach Shanghai zur Teilnahme am Deutschlandtag auf der Weltausstellung weiterreist.
Dass sich der Bundespräsident bei offiziellen Länderbesuchen mit dem Chef der Notenbank trifft, gilt als ungewöhnlich. Auch dabei dürfte es vor allem um die internationale Finanzkrise und den Spekulationsdruck auf den Euro gehen. Erst vor wenigen Tagen hatte Köhler erneut scharf politische Versäumnisse bei der Regulierung der internationalen Finanzmärkte beklagt.
Vor Beginn seiner Visite hatten die Ehefrauen der beiden bekanntesten chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo und Hu Jia den Bundespräsidenten aufgefordert, sich für die Freilassung ihrer Männer einzusetzen. Internationaler Druck auf Chinas Führung für die Menschenrechte sei wichtig, sagten Liu Xia und Zeng Jinyan der Nachrichtenagentur dpa. (dpa)