Als Israels Premier Benjamin Netanjahu zu seiner dramatischen Präsentation über den heimlichen Atomwaffenbau Irans vor den Kameras internationaler Medien das Ajatollah-Regime als Lügner brandmarkte, kam dies einem Déjà-vu gleich. 15 Jahre zuvor hat der damalige US-Außenminister Colin Powell mit ähnlicher Verve dargelegt, dass Saddam Hussein ein Lügner sei und eben doch Massenvernichtungswaffen besitze, was nach dem UN-Embargo nicht erlaubt sei und eine Intervention erfordere.
Nur Tage später erklärte Hans Blix, damals Chef der UN-Rüstungskontrollkommission, er habe nichts davon bei seiner letzten Inspektion in Erfahrung bringen können. Nun sagt die Internationale Atomenergiebehörde, sie habe keine „glaubwürdigen Hinweise“ auf ein iranisches Atomwaffenprogramm nach 2009.
Tatsache damals: Ein Krieg gegen den Irak war beschlossene Sache, die Legitimation wurde schlicht erfunden. Heute scheint es wieder so zu sein. Während US-Präsident Trump mit Nordkorea, dem einen der drei Schurkenstaaten seines Vorvorgängers Bush, in Verhandlungen tritt, geht er mit dem anderen, Iran, auf Kriegskurs. Syrien, der dritte, liegt ohnehin am Boden.
birgit.svensson@weser-kurier.de
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