Eine Diskussion, wie sie gerade über das Feiern in Corona-Zeiten entsteht, ist prinzipiell nie verkehrt – schließlich bangen Clubbetreiber um ihre Existenz. Niemand weiß, wann es für sie jene Lockerungen gibt, die Restaurants, Kneipen und Bars schrittweise zugestanden wurden. Diese Unterscheidung ist natürlich richtig. Undenkbar, dass angesichts steigender Infektionszahlen Menschen dicht an dicht in stickigen Räumen feiern. Trotzdem ist es verständlich und sinnvoll, dass die Betreiber neue Konzepte entwerfen und mit den Behörden verhandeln. Sie sind es, die die Party neu definieren müssen – eine Rückkehr zur alten Form ist nämlich nicht absehbar.
Wer sich gerne einbringen darf, aber mit Forderungen äußerst vorsichtig sein sollte, sind die Feiernden. Jeder, der aktuell im Viertel oder an der Schlachte unterwegs ist, weiß, dass es an Gesellschaft, Musik und Alkohol nicht mangelt. Im Herbst werden die Leute von der Straße in die Bars ziehen. Dann wird sich zeigen, ob Vernunft oder Bierdurst überwiegen. Der Appell an alle Feiernden sollte sein, dass es schlimmere Einschränkungen als ausbleibende Clubbesuche gibt. Feiern muss vorerst Privileg statt Recht bleiben.