Stuhr·Weyhe. Man erkennt sie an der blauen Einheitskleidung und den farblich darauf abgestimmten Mäppchen – oder ganz einfach an der Aufschrift „Nabu“ auf dem Rücken. Also nicht erschrecken, wenn einer von ihnen in den kommenden zwei Wochen vor Stuhrer Haustüren auftaucht. Die jungen Menschen wollen im Auftrag des Naturschutzbundes im Landkreis Diepholz neue Mitglieder werben und arbeiten sich den Sommer über von Nord nach Süd vor. Als nächstes ist die Gemeinde Weyhe an der Reihe. „Die Polizei ist informiert, das Ordnungsamt auch“, betont Horst Ewald von der Stuhrer Nabu-Ortsgruppe, alle formellen Vorgaben erfüllt zu haben.
Er erhofft sich viel von der Aktion. 2011 habe es letztmalig eine solche Mitglieder-Offensive geben. Laut Horst Ewald sei damals die Zahl der Unterstützer fast verdoppelt worden. Ihm zufolge sind aktuell etwa 600 Stuhrer der Organisation verbunden. Thomas Brugger, Vorsitzender des Nabu in Weyhe, kann sogar ganz genau sagen, wie viele Mitglieder es nach derzeitigem Stand in der Gemeinde gibt: 357.
Die Beiträge – jährlich zahlen Einzelmitglieder 48 Euro, Familien sind für 55 Euro dabei – dienen im Wesentlichen dazu, die Projekte der Ehrenamtlichen zu finanzieren. „Der Schneeleopard im Himalaya ist wichtig, aber auch vor der Haustür ist es viel zu tun“, gibt Ewald zu bedenken. Jedes neu hinzu kommende Mitglied helfe, dass die Arbeit im Dienste der heimischen Umwelt erledigt werden kann. Es gehe weniger darum, aktive Mitstreiter zu gewinnen. Sollte das aber dennoch gelingen, würde man sich über diesen positiven Nebeneffekt natürlich freuen.
Das Klinken putzen übernimmt übrigens ein Team naturverbundener Studenten für den Nabu. „Weil die das einfach besser machen als wir Älteren“, erklärt Horst Ewald, warum das nicht selbst gemacht wird. Laut Teamchef Robert Busch sind die Helfer gegen einen kleinen „Obolus“ unterwegs. Wenn sie irgendwo klingeln, werden sie aber von den Bewohnern nur Unterschriften entgegennehmen, kein Geld. „Auch keine Spenden“, stellt Busch klar.
Er und seine Mitstreiter wollen einzig und allein Überzeugungsarbeit leisten, auf die ihrer Meinung nach unterstützenswerten Nabu-Projekte in der Region hinweisen. Da wären die Jugendarbeit, die weiter ausgebaut werden soll, oder die Biotoppflege. Und mit Erfolgen kann Robert Busch auch aufwarten: „Früher gab es in Stuhr zwei Nistplätze für die Schleiereule, inzwischen sind wir bei 30.“ Die Argumente haben sich die Helfer also bei der Vorbesprechung am Montag bei der Naturschutzstation am Böttchers Moor schon zurechtgelegt, mit diesen ausgestattet werden sie nun durch die Straßen ziehen – ganz in Blau.