Mit der Wahl von Janine Wissler und Martin Schirdewan zum neuen Führungsduo und der Ablehnung des Russland-Antrags der Gruppe um die Ex-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht ist die Linkspartei auf einen realistischeren Kurs eingeschwenkt. Zwar werden Waffenlieferungen an die Ukraine und die Aufrüstung der Bundeswehr weiter abgelehnt, aber die Verantwortung für den Angriffskrieg in der Ukraine wird der russischen Staatsführung zugewiesen.
Der Vorstoß von Wagenknecht und anderen, die Nato wegen der Osterweiterung für den Krieg in der Ukraine in Mithaftung zu nehmen, wird durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Er zeigt nur, wie realitätsfern und sektiererisch in Teilen der Linken noch gedacht wird.
Welchen Erfolg ein lösungsorientierter Ansatz haben kann, ist nicht zuletzt in Bremen zu sehen. Hier findet die Arbeit von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt und Gesundheitssenatorin Claudia Bernhardt über Parteigrenzen hinweg Anerkennung. Zur Belohnung sehen Umfragen die Partei dafür bei den kommenden Wahlen im Mai 2023 wieder in der Bürgerschaft. In anderen westdeutschen Bundesländern war die Linke davon zuletzt weit entfernt.