Hannover. Opfer von Straftaten und deren Angehörige fühlen sich im Umgang mit Gerichten, Behörden und sonstigen Institutionen oft unverstanden und allein gelassen. Unterstützung finden sie bei der Stiftung Opferhilfe mit ihren elf Büros in Niedersachsen. Ziel der Stiftung ist es, Kriminalitäts-opfern außerhalb der gesetzlichen Leistungen und über die Hilfe anderer Opferhilfeeinrichtungen hinaus Beratung und materielle Hilfe zu gewähren.
Seit 2002 haben sich Ratsuchende mehr als 22 000-mal an die Opferhelfer gewandt, vor allem nach Sexualdelikten, Fällen häuslicher Gewalt und Stalking sowie nach Raub und Körperverletzung. 80 Prozent der Betroffenen seien Frauen, Männer hätten häufig ein Problem damit, Hilfe zu suchen, erklärt Michael Berg vom Opferhilfebüro Hannover. Die Organisation habe Betroffene bis heute mit fast fünf Millionen Euro unterstützt.
Im Strafverfahren selbst steht zumeist die Zeugenrolle des Opfers im Mittelpunkt. Seit 2013 bietet die Stiftung deshalb auch eine psychosoziale Prozessbegleitung an. Die speziell ausgebildeten Sozialarbeiter bereiten die Opfer auf ihren Zeugen-Auftritt vor Gericht vor und wirken dort beruhigend auf sie ein. Derzeit beschäftigt die Stiftung 29 hauptamtliche Prozessbegleiter. 15 weitere sollen demnächst dazukommen. Damit baue Niedersachsen seine Vorreiterrolle aus, heißt es im Justizministerium.