Lob für den Verkehrsminister, das gibt es wahrlich nicht oft. Doch mit seinem Vorstoß, vernachlässigte Bahnhöfe in der Provinz attraktiver zu machen, heimst sich Andreas Scheuer prompt Beifall ein. Kein Wunder, denn Politiker, die etwas zu verteilen haben, noch dazu für einen vernünftigen Zweck, werden nun einmal beklatscht. Während jene, die ein Maut-Desaster oder den Fehlstart einer Autobahn-GmbH zu verantworten haben, dafür eben kräftig abgewatscht werden.
Dem viel gescholtenen Scheuer wird die Wohltäterrolle gerade recht kommen. Schließlich muss der CSU-Minister im Wahljahr dringend Pluspunkte sammeln, um seine Karriere nicht aufs Spiel zu setzen. Deshalb tut er Gutes und redet darüber: neugestaltete Wartebereiche, energetisch erneuerte Dächer und Fassaden, neue Bänke oder Fußböden, barrierefreie Zugänge und digitale Reise-Informationen – alles fertig bis 2026. Es könnte also gut sein, das Scheuers Wahlkampf vorrangig auf sanierten bayrischen Regionalbahnhöfen stattfindet, zum Beispiel in Passau, seinem Wahlkreis.