Berufliche Gymnasien gibt es in Bremen mehrere. „Aber wir sind das einzige berufliche Gymnasium mit technischem Schwerpunkt“, sagt Claudia Specketer. Sie ist seit drei Jahren am BGT und unterrichtet nicht nur Deutsch und Mathematik, sondern ist als Koordinatorin und Bildungsgangleiterin zusammen mit Jan Benje, Bildungsgangleitung Berufliches Gymnasium Technik, für den Schulzweig verantwortlich. Dieser ist am Technischen Bildungszentrum Mitte (TBZ) in der Bahnhofsvorstadt angesiedelt. Davon profitieren insbesondere die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums, da für den Unterricht Fachräume der Berufsschule genutzt werden können.
BGT fördert berufliche Zukunft
Wer sich für den Besuch des Beruflichen Gymnasiums Technik in Bremen entscheidet, kann zwischen vier Profilen wählen: Informationstechnik, Mechatronik, Luft- und Raumfahrttechnik oder Technik und Management. „Diese Schwerpunkte sind unser Alleinstellungsmerkmal“, sagt Specketer. Zum Vorteil eines Beruflichen Gymnasiums erklärt sie: „Die Jugendlichen können hier eine Schule besuchen, die ihrer beruflichen Zukunft förderlich ist.“ Der Koordinatorin zufolge haben die Schüler häufig spezielle Interessen und erste Kenntnisse im technischen Bereich. Das sei aber keine Voraussetzung, um an der Schule angenommen zu werden. „Man kann auch bei Null anfangen.“
„Das BGT öffnet Türen“, sagt Specketer. Damit meint sie die Tatsache, dass mit der Allgemeinen Hochschulreife sowohl ein Studium an Universitäten und Hochschulen sowie eine Berufsausbildung möglich sind. Auch wenn Technik am BGT im Vordergrund steht, sei eine Karriere in einer anderen Branche weiter denkbar.
Familiäre Atmosphäre am BGT
Rund 2600 Schülerinnen und Schüler besuchen den Standort in der Bahnhofsvorstadt, zwischen den Straßenbahnhaltestellen Doventor und Doventorsteinweg. Allerdings nicht alle gleichzeitig, da an der Berufsschule der Unterricht in Blöcken stattfindet. Die Atmosphäre und das Lernklima am BGT sind Specketer zufolge „familiär und sehr persönlich“. Mit maximal 25 Personen pro Klasse werde jeder einzelne mit seinen Fähigkeiten wahrgenommen und gefördert.
Die etwa 140 Lehrkräfte, darunter Schulsozialpädagogen, vermitteln den Fachkräften von Morgen dabei nicht nur Kenntnisse in Grundfächern wie Biologie, Physik, Wirtschaft (auch bilingual) und Politik, sondern gehen in dem jeweiligen Profil auf praktische Aspekte in den Fächern Technikpraxis und Berufliche Informatik ein. So werden im Schwerpunkt Informationstechnik das Programmieren und ingenieurwissenschaftliche Kompetenzen im Bereich Digitalisierung vermittelt. Diejenigen, die sich für das Profil Mechatronik entscheiden, kommen mit Automatisierung, Robotik und industrieller Fertigung in Kontakt. Warum fliegt ein Flugzeug, und wie funktioniert ein Flug ins Weltall? Diese Fragen stehen für die Absolventen des Profils Luft- und Raumfahrttechnik im Vordergrund. Seit dem Schuljahr 2021/2022 ergänzt das Profil Technik und Management das Angebot. Darin geht es um das Zusammenwirken verschiedener Technologien und der Wirtschaft, um E-Commerce und die digitale Arbeitswelt.
Praxisbezug öffnet Türen
Der enge Kontakt zwischen der Schule und Bremer Unternehmen bringt für beide Seiten Vorteile. So können die Schülerinnen und Schüler bei ihrem dreiwöchigen Praktikum in der Einführungsphase erste Kontakte zur Wirtschaft knüpfen. Andersherum erhält Specketer Anfragen von Firmen, die auf der Suche nach dualen Studenten sind. „Absolventen unserer Schule werden sehr geschätzt, weil sie in vielen Bereichen Fachkenntnisse erlangen konnten“, so Specketer. Ebenfalls gut mache sich in der Bewerbung ein Hinweis auf die optional angebotenen Zertifikate. Dazu gehören etwa Zertifizierungen der Firmen CISCO (Vernetzung und Computersicherheit) und SAP sowie der DLGI (ICDL, früher Computerführerschein).

Fachkräfte von morgen: (v.l.) Jannik, Peter, Niko und Simon haben mit ihrem selbstgebauten Snackautomaten bereits eine gute Note bekommen. Nun wollen sie mit ihrer Projektarbeit bei Jugend forscht teilnehmen.
Stolz ist man am BGT auf größere Projekte im Verlauf des Schuljahrs, die laut Specketer für eine MINT-freundliche Schule dazugehören. „Dabei können sich die Schüler verwirklichen und austoben“, sagt Specketer. Sie erinnert sich gern an den 16. Dezember 2021, als eine Schülergruppe Funkkontakt zum ESA-Astronauten Matthias Maurer auf der ISS aufnahm. Durch das Erasmus-Programm bestehen zudem Kontakte zu Schulen in Korea, Spanien und Frankreich. Dank Kooperationen mit Institutionen vor Ort, etwa der Universität Bremen, existieren weitere Angebote, die das BGT für technikbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene interessant machen.