Sand und Kies sind bei Weitem nicht die einzigen Rohstoffe im Meer, die das kommerzielle Interesse von Menschen wecken. Mithilfe moderner Technik ist es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, mehr über die Verhältnisse in der Tiefsee zu erfahren. Inzwischen wird darüber nachgedacht, auch dort im großen Stil Rohstoffe abzubauen. Zu befürchten ist, dass dadurch einzigartige Ökosysteme zerstört werden. Unter der Überschrift „Schlussverkauf am Meeresgrund“ diskutieren am Montag, 8. Mai, ab 19 Uhr im Bremer Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, die Professorin Andrea Koschinsky-Fritsche von der Jacobs University, Till Markus von der Universität Bremen und Tim Packeiser vom World Wide Fund for Nature (WWF) über Ansprüche und Risiken.
Großes Interesse besteht unter anderem an den sogenannten Manganknollen, kartoffelförmigen Klumpen, die in einigen Tausend Metern Tiefe am Meeresboden zu finden sind. Sie entstehen dadurch, dass sich chemische Elemente aus dem Meerwasser oder dem Porenwasser aus dem Untergrund um einen Kristallisationskeim herum anlagern, etwa den Zahn eines Hais. Um einige Millimeter zu wachsen, benötigt eine Knolle Millionen Jahre. Große Mengen solcher Knollen sind im Zentralpazifik und im Indischen Ozean zu finden. Einen erheblichen Teil der Knollenmasse machen Mangan und Eisen aus. Weitere Metalle sind in kleineren Mengen enthalten, darunter Kupfer, Nickel, das unter anderem zur Stahlveredelung genutzt wird, und Kobalt, das zum Beispiel als Bestandteil besonders fester Werkstoffe dient.
Ein weiteres Beispiel liefern die Kobaltkrusten, harte metallhaltige Beläge, die sich an untermeerischen Bergen bilden, oftmals in Tiefen von weniger als 1000 Metern. Wie die Manganknollen, so sind auch sie in großen Zeiträumen entstanden. Metalle aus dem Wasser haben sich nach und nach abgelagert. Auch Kobaltkrusten enthalten vor allem Mangan und Eisen.